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Pater Damian

Christlicher Glaube und Ersatz-Glaube

Pater Damian Meyer "Als Paulus in Athen war, erfasste ihn heftiger Zorn, denn er sah die Stadt voll von Götzenbildern" (vgl. Apg 7,16). An diesen Satz erinnerte ich mich, als ich vor dem großen Schaufenster einer Buchhandlung stand, die sich auf esoterische Literatur spezialisiert hatte, und mich erfasste eine große Traurigkeit: Warum greifen so viele Menschen nach Büchern, die ihr Bedürfnis nach Religion auf Abwege führen und ihre eigentlichen Fragen nach Leben und Tod nicht oder nur oberflächlich beantworten können? Was helfen mir der Glaube an Hexen oder Praktiken der Hexerei? Mindestens fünf verschiedene Publikationen über dieses Thema lagen aus. Daneben verschiedene Werke über Astrologie, "New-Age-Therapien, Tarot, Tantrismus, Wiedergeburtslehre, Gnosis, Spiritismus, das ägyptische Totenbuch, das sechste und fünfte Buch Mose, Feng Shui und anderes. Manche dieser Weltanschauungen und Praktiken treten mit dem Anspruch der Wissenschaftlichkeit auf und stehen so angeblich auf sichererem Fundament als die Glaubenslehren der Kirche. Aber das ist Etikettenschwindel: Sie gehen von einer religiös-weltanschaulichen Position aus, die sich den heute attraktiven Mantel der Wissenschaftlichkeit umlegt und damit viele wissenschaftsgläubige Menschen in die Irre führt. Weltanschauliche Deutung wird verwechselt mit einem wissenschaftlich beweisbaren, zwingenden Ergebnis der Forschung.
Was mich aber eigentlich traurig macht: Viele Menschen nähren sich von ungesundem Fastfood, wenn ihnen doch in den Kirchen eine nahrhafte Mahlzeit angeboten wird: Sie verlassen sich auf vage und oft abstruse Theorien, statt auf das Wort des Lebens, das von Gott kommt. Schon der Prophet Jeremia klagt: "Mein Volk hat seinen Ruhm gegen unnütze Götzen vertauscht. Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschauert gewaltig - Spruch des Herrn. Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten" (Jer 2,11-13).

Die umfassende Frage nach endgültigem Sinn, der Leben und Tod des Menschen und seiner Welt umgreifen soll, kann nicht rational von der Wissenschaft beantwortet werden. Je mehr der Glaube an Gott und Jesus sich verflüchtigt, desto stärker treten die verschiedenen Angebote eines Ersatzglaubens in Erscheinung. Das Bonmot von G.C. Chesterton bestätigt sich: "Wenn die Menschen nicht an Gott glauben, glauben sie nicht an nichts, sondern an alles."

Pater Damian Meyer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.02.2001

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