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Aus der Region

Aus der Redaktion: Hinter der Fassade

Caritasarbeit in Pecs

Das moderne Ungarn ist ein Land, dessen Wirklichkeit sich grundlegend von der Fassade hochglanzgedruckter Touristenhefte unterscheidet. Wie im gesamten Ostblock riß die wirtschaftliche Umstrukturierung zahlreiche Menschen in den sozialen Abgrund. Und wer schon zu kommunistischen Zeiten nur das nötigste hatte, der zählt jetzt zu 100 Prozent zu den Armen des Landes. Und auch diejenigen, die Arbeit haben, können am vermeintlichen Wirtschaftwunder - wie es gerade mit westlichen Augen gern kritiklos gesehen wird - keinen Anteil nehmen. Beispielsweise eine Familie. Bei gutem Verdienst stehen rund 60 000 Forint im Monat zur Verfügung. Umgerechnet sind das 550 Mark. Die Mehrzahl aber hat weniger. Und eine "gute" Durchschnittsrente liegt bei nur 20 000 Forint, 180 Mark.

Für sehr viele Menschen in Ungarn ist die Caritas in den vergangenen Jahren eine wichtige Anlaufstation geworden. Sei es für die arbeitslosen Bergarbeiter im trostlosem Komló oder für Kinder aus armen Familien in Pecs, die kostenlosen Nachhilfeunterricht erhalten. Dies und vieles mehr ist der Arbeit vieler Ehrenamtlicher zu verdanken, die ihr Engagement und ihre freie Zeit der Caritas zur Verfügung stellen. Derzeit gibt es in Gemeinden der Diözese Pecs 13 Caritas-Gruppen mit rund 400 Mitgliedern.

Unsere diesjährige Hilfsaktion ist deshalb für diese Menschen gedacht, die zu mehr Gerechtigkeit in ihrem Land beitragen wollen, denen es aber auf lange Zeit an so manchem mangeln wird. Seit mehreren Jahren haben wir Kontakte zur Diözesancaritas in Pecs. Wir kennen ihre Arbeit und die anfallenden Probleme. Und immer wieder fehlt es an einem, am Geld. Deshalb bittet der Tag des Herrn Sie - nach den positiven Erfahrungen unserer beiden letzten Hilfsaktionen für Kinder im russischen Tutajew und für die Obdachlosenarbeit in unseren Bistümern - während der Fastenzeit um Geldspenden für die Caritasarbeit in Pecs. Ihre Spenden werden dem Aufbau und der Bildung von Caritasgruppen in den Gemeinden dienen. Die Verteilung übernimmt Caritasdirektor Janos Szalay, daher kommt das Geld hundertprozentig dort an, wo es gebraucht wird. Das Spenden-Konto stellte uns dankenswerterweise der Diözesancaritasverband Dresden-Meißen zur Verfügung.

Nähere Informationen über die ungarische Caritas und zu unserer Aktion finden Sie auf Seite 13 in dieser Ausgabe. Bitte helfen Sie mit, den ungarischen Menschen ein Stück Zukunft zu geben. Unterstützen Sie mit uns das ehrenamtliche Engagement katholischer Christen in diesem Land, das uns in schwerer Zeit verbunden war und es im vereinten Europa bleiben wird. Mit freundlichen Grüßen

Matthias Holluba
Holger Jakobi



Aus der Redaktion Caritasarbeit in Pecs Spendenkonto

Armut und Elend sind jetzt sichtbar

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 9 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.03.1998

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