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Aus der Region

Kirche und Gesellschaft erneuern

Fastenhirtenbriefe

Dresden / Görlitz / Erfurt / Magdeburg (tdh) - Zur Erneuerung des eigenen Christ-Seins, um so zur Erneuerung von Kirche und Gesellschaft beitragen zu können, rufen die Bischöfe von Dresden, Görlitz, Erfurt und Magdeburg in ihren Fastenhirtenworten auf.
"Was ist los mit unserer Kirche?", fragt der Erfurter Bischof Joachim Wanke. Gerade die katholischen Christen in den neuen Bundesländern seien erschrocken über Streit und Polemik nicht nur gegen die Kirche, sondern in ihr selbst. Zur Erneuerung der Kirche betont Bischof Wanke zwei Punkte: "die Wachheit für das Wort Gottes und die Liebe zum Herrn". So könne eine geistlich wache Kirche entstehen, die auf der Höhe der Zeit sei und sich jeder Anforderung auch kommender Jahrhunderte gewachsen zeigen. Der Bischof fordert: "Zeigen wir als katholische Christen mehr Flagge!" Christliches Profil sei in der Gesellschaft gefragt.
Dresdens Bischof Joachim Reinelt erinnert an drei christliche Erfahrungen, die der Geist Gottes dem Menschen von heute in der "Wüste unserer Zeit" in Erinnerung rufen will: Der Geist erinnere daran, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebe. "Der innere Reichtum macht frei, der äußere kann fesseln, macht eng. Die Engstirnigkeit der wohlhabenden Gesellschaft kommt davon." Die zweite Erfahrung sei: "Mitten in der Welt - beim Arbeiten und Ruhen, beim Denken und Tun - kann ich Gott anbeten." Es gebe keine Stelle in der Welt, "an der ich nicht Gott antreffe". Als dritte Erfahrung nennt der Bischof: "Allein die Barmherzigkeit von Gott gibt den Gläubigen Mut". Zwar sei es verständlich, wenn mancher einen "kräftigen Pauckenschlag" angesichts bürgerlicher Sattheit wünsche. "Aber bösartige Wucherungen unserer Zeit werden nur besiegt, wenn sich Gesundes durchsetzt. Das aber braucht seine Zeit zum Wachsen."
"Dem Geist Gottes Raum geben" - unter diesem Motto geht der Magdeburger Bischof Leo Nowak unter anderem auf die Erneuerung von Ehe und Familie ein. Vielfach werde unter Berufung auf die Freiheit die Verbindlichkeit von Ehe und Familie in Frage gestellt. Freiheit ohne Bindung aber verkomme, schreibt Bischof Nowak. Die Gesellschaft zerfalle, wenn der Einzelne bestimmen könne, wieviel Freiheit er sich auf Kosten anderer nehmen kann. Christen dürften "die Wahrheit über Ehe und Familie um des Menschen willen unserer Gesellschaft nicht vorenthalten."
"Komm! Geh! Bleib!" - an diesen drei Grundanrufungen macht der Görlitzer Bischof Rudolf Müller seinen Hirtenbrief fest. Gott rufe den Menschen in seine verzeihende Nähe. Der Christ müsse sich fragen, ob er sich dadurch in eigenen Plänen gestört fühle. "Bleib!" sei der Ausdruck der Treue Gottes, auf die der Mensch mit seiner Treue antworten müsse. Hier müsse beispielsweise nach den Gründen für die zurückgehende Zahl von Gemeindemitgliedern gefragt werden. "Geh!" sei der Auftrag an den Christen, das Werk Jesu fortzusetzen zum Beispiel in gesellschaftlicher Verantwortung oder im Dienst für die Kirche.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 9 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.03.1998

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