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... am 24. November 1951

Damals

Der Tag des Herrn stellte in der DDR bestehende Ordensniederlassungen vor. Und Ordensmitglieder schrieben über ihr Leben im Kloster. Den folgenden Text schrieb ein Benediktiner:

Es ist sehr feierlich, wenn sie in den Klöstern die Nacht beginnen. Man weiß dort, daß die Nacht ein Anfang ist. Ich will euch sagen, wie man in den Klöstern die Nacht beginnt: "Hochpreist meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland." Man muß wissen, was Ehrfurcht ist, wenn man den Abend in den Klöstern verstehen will. Man muß viel schweigen können und viel lauschen. Worauf? Die Mönche verstehen eine Sprache, die niemand kennt. Ihre Nächte hüten ein Geheimnis: Gott

In den Klöstern tauchen sie den jungen Tag in große Heiligkeit. Sie wissen ja, daß man am heiligsten im Morgen ist. Deshalb verrichten sie vor allem anderen Tagewerk zuerst die Liturgie des Wortes und des Brotes. Danach beginnen sie ihr Tagewerk. Der Glanz des Herrn ist über ihnen

Die Tage wachsen in Gebet und Arbeit. Sie kommen aus den heiligen Stunden und gehen wieder in die heiligen Stunden ein. Die Tage in den Klöstern neigen sich in einen lichten Abend, wenn sie sterben, und werden ewig. Drum sind die Mönche sehr getröstet, wenn sie die Garben ihres Tagewerkes in die Scheunen tragen. Ihr Tag bleibt unverfälscht vor jeder Nacht. Und ihre Nächte wandeln sich in abendlosen Tag

Wenn ein Mönch stirbt, singen sie in den Klöstern das Lied, das man singt, wenn der Tag geboren wird. Und sie glauben alle daran: "Einmal gebiert eine Nacht die Ewigkeit!"

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 9 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.03.1998

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