Klosterkirche Reifenstein erhält Figuren zurück
Zisterzienser
Reifenstein (gh/tdh) - Das 900jährige Bestehen des Zisterzienserordens in diesem Jahr - 1098 wurde unter Robert von Molesme das Ursprungskloster Citeaux gegründet - wird mancher zum Anlaß nehmen, heutige und einstige Niederlassungen des Ordens aufzusuchen. Auch im Eichsfeld gibt es solche: Anrode, Beuren, Worbis, Teistungenburg, Reifenstein. Auch wenn von den meisten der einstigen Anlagen wenig übrig geblieben ist, gibt es dennoch das eine oder andere Interessante zu entdecken
Gut erhalten zeigt sich dem Besucher die Klosteranlage in Reifenstein, die heute das Kreiskrankenhaus beherbergt. Die Ursprünge reichen in das 12. Jahrhundert zurück. Am 1. August 1162 kamen Zisterzienser aus Volkenroda nach "Albolderode", dem späteren Reifenstein. Heute noch umschließt eine Mauer den Klosterkomplex. Mittelpunkt ist die barocke Klosterkirche mit ihrem imposanten Hauptportal von 1743. Diese wurde seit Aufhebung des Klosters 1803 nur als Scheune und Lagerraum benutzt. Nach Restaurierungsarbeiten konnte darin anläßlich ihres 250jährigen Bestehens im Jahr 1994 erstmals wieder eine Feierstunde stattfinden. In der Klosterkirche, die auch seit dem auch für Konzerte genutzt wird, ist eine Ausstellung zur Klostergeschichte zu sehen. "Inzwischen gibt es in der Bevölkerung großes Interesse für die Kirche und das einstige Kloster", sagt Krankenhaus-Verwaltungsdirektor Herbert Goedecke, der viel Material über das Kloster zusammengetragen hat und den Besuchern als kompetenter Führer gern zur Verfügung steht. "Jeden Tag kommen Leute, um es zu besichtigen."
Nach der Säkularisation waren viele der Kunstgegenstände der Kirche in andere Gotteshäuser gebracht worden. So waren die Steinfiguren des Hauptportals, Benedikt, Bernhard von Clairveaux, Simon, Josef und die Gottesmutter, in den Nordhäuer Dom gelangt und dort aufgestellt worden. Seit kurzen sind die je eine Tonne schweren Figuren jedoch wieder in Reifenstein und sollen ihren alten Platz zurückerhalten, versichert Goedecke. Zuvor müssen sie jedoch noch gegen Witterungseinflüsse beständig gemacht werden
Mit Gottesdiensten und Konzerten in den einstigen Klosterniederlassungen des Eichsfeldes soll im Sommer an das Zisterzienser-Jubiläum erinnert werden. So ist zum Beispiel am 20. August, dem Fest des heiligen Bernhard von Clairvaux, in der St.-Antonius-Kirche in Worbis ein feierlicher Gottesdienst mit Zisterziensern aus dem Kloster Rosenthal nahe Kamenz geplant. Am 11. September wird der Erfurter Kirchengeschichtler Professor Josef Pilvousek in der ehemaligen Klosterkirche Beuren einen Vortrag zum Thema "Die Zisterzienserklöster des Eichsfeldes bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1810" halten
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.03.1998