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Bistum Dresden-Meißen

Dresdner Kapellknaben feiern

Jubiläum

kapellknaben in der anfangszeit Dresden (kw/kip) - Als Trümmer und Lebensmittelkarten zum Alltag gehörten, suchte der damalige Dresdner Propst Willibrord Sprentzel, dem auch der rasche Wiederaufbau der Katholischen Hofkirche zu verdanken ist, um Genehmigung nach, ein kirchliches Internat einzurichten. Denn er war der Überzeugung, daß eine wiedererrichtete Kirche auch ein kirchliches Innenleben braucht. Dazu gehörte für ihn der Chor. Seine Basis waren traditionell die zur Hofkirche gehörenden Kapellknaben.

Am 1. April 1948 zogen fünf fröhliche Jungen in der Bayreuther Straße 29 ein: Winfried Wagner aus Sebnitz, Konrad Balzer, Konrad Schubert und Hubertus Philipp aus Dresden sowie Siegfried Baubkus aus Altenburg. Das Internat in der Dresdner Südvorstadt war zunächst äußerst bescheiden. Ein Raum in der großen Wohnung des Ehepaares Sander, wo außerdem drei Ordensschwestern wohnten, die für die Betreuung der Kapellknaben gewonnen werden konnten: die Borromäerinnen Edelfrieda, Wiltrudis und Mares. Dennoch wäre wohl die Genehmigung dafür bereits ein Jahr später, nach Gründung der DDR, nicht mehr erteilt worden.

Die musikalische Ausbildung leitete Joseph Wagner. Ihm zur Seite standen Maria Storm-Dunik als Klavierlehrerin und Marianne Böhme-Hungar als Stimmbildnerin. Beide hatten schon vor der Zerstörung Dresdens die Kapellknaben unterrichtet. Der spätere Domkapellmeister Konrad Wagner bereitete sich damals auf das Abitur vor und wohnte ebenfalls in dieser Wohnung, die überdies noch als provisorisches Pfarramt der Hofkirche diente. Als ehemaligem Kapellknaben war ihm angetragen worden, mit den Jungen zu leben und sie zu betreuen, vom Ausstehen bis zum Schlafengehen, bei den Mahlzeiten, beim Erledigen der Hausaufgaben und vor allem bei täglichen musikalischen Übungen. Denn Joseph Wagner war hauptberuflich Lehrer und kam nur gelegentlich, um die Fortschritte zu überwachen und selbst mit den Jungen zu arbeiten.

Die Zahl der Kapellknaben verdoppelte sich bald. Im Weihnachtsgottesdienst 1948 hatten sie mit nunmehr zehn Stimmen ihren ersten Auftritt im linken Seitenschiff der Hofkirche. Von da an sangen sie wieder regelmäßig sonntags im Hochamt die gregorianischen Gesänge. Im Jahr 1956 zog das Internat dann in die Dresdner Wittenberger Straße um, wo es sich noch heute befindet.

Die heute amtierenden Kapellknaben erinnern an diese Anfangszeit nach dem Krieg durch ein Geistliches Konzert in der heutigen Kathedrale des Bistums, in dem sie am 4. April unter Domkapellmeister Matthias Liebich das "Stabat mater" von Pergolesi aufführen. Beginn: 19.30 Uhr.

Für das Schuljahr 1998/99 können noch Jungen des zweiten und dritten Schuljahres in die Vorschule des Kapellknabeninstitutes aufgenommen werden.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 13 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.03.1998

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