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... am 5. Januar 1952

Damals ...

Der Tag des Herrn veröffentlichte Auszüge aus der Predigt von Bischof Heinrich Wienken anläßlich seiner Einführung als Bischof des Bistums Meißen am 22. November 1951 in Bautzen:

Ich bin mir bewußt, daß ich mit dem Bischofsamte, um mit dem heiligen Augustinus zu reden, "eine große Last, eine schwere Bürde und eine große Arbeit übernehme"... Ein Mitbruder schrieb mir, daß die Bürde, mehr als eine Durchschnittsbelastung sei...

Viele von uns werden sich entsinnen, wie begeistert wir vor 15 und 20 Jahren gesungen die Christus#Strophe: Christus, Herr der neuen Zeit. Die Jungen haben es gesungen auf der Fahrt und in den Lagern, und wir Alten haben es mitgesungen. Trotz der Unterdrückung und Gefahr sangen wir dieses Lied. Wir glaubten an den Sieg Christi, wenn auch das Herz voller Ängste war. Ich möchte wünschen, daß das Lied nicht verstummt in der neuen Zeit, die mit dem Jahre 1945 für uns angebrochen ist. Christus sei Herr dieser neuen Zeit.

In der Hitlerzeit gab es in unserem Volke Richtungen, starke und einflußreiche, die sich prinzipiell und praktisch zu dem Rebellenwort bekannten: "Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche!" Und wiederum erleben wir nach dem Zusammenbruch, daß zwei Ideologien um die Seele unseres Volkes kämpfen. Wiederum sind es starke und einflußreiche Kreise unseres Volkes, die das Christentum ablehnen, ja sogar bestreiten, daß Christus überhaupt gelebt habe.

Wie dem auch sei: Wir Katholiken des Bistums wollen uns dadurch nicht beeinflussen lassen: Wir halten weiter treu zu Christus, Christus bleibt unser Herr und Meister. Halten wir es mit dem Führer des israelitischen Volkes Josua, der kurz vor seinem Sterben zu den versammelten Stämmen seines Volkes sprach: "Wenn es euch nicht gut scheint, dem Herrn zu dienen, so habt ihr die Wahl, ich aber und mein Volk, wir wollen dem Herrn dienen!" Das sei auch mein Gelöbnis, das ich heute, am Tage meiner Inthronisation, feierlich ablege: Ich aber und mein Volk, wir wollen dem Herrn dienen. Ihm wollen wir schwören ewige Treue!

Mit dem heutigen Tag gehöre ich ganz zu euch und ihr gehört zu mir. Ein geistiges Band umschließt uns und führt uns zusammen zu einer gottgeweihten Familie. Ich möchte wünschen, daß über unserem künftigen gemeinsamen Lebensweg, meinem und eurem, zwei Sterne leuchten und Richtung geben: Treue und Liebe!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 13 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.03.1998

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