Valentinstag
Gottes Segen für die Partnerschaft
Erfurt (ep) - "Es ist gut, dass es dich in meinem Leben gibt." Für das Erfurter Ehepaar Erika und Werner Fleck gilt dieser Satz auch nach 40 Jahren gemeinsamen Lebens. Dies wurde den Teilnehmern des diesjährigen Segnungsgottesdienstes für Paare am Valentinstag in Erfurt deutlich, als die Eheleute und Eltern von vier erwachsenen Kindern ein wenig von ihren gemeinsamen Erfahrungen berichteten und bekundeten: "Wir wünschen uns nicht in eine frühere Lebensphase zurück, sondern finden unser jetziges Leben schön." - Das Erfurter Ehepaar Wenner, das zwei kleine Kinder hat, erzählte: "Abends, wenn die Kinder endlich schlafen, ist immer noch viel zu erledigen. Trotzdem versuchen wir, uns regelmäßig Zeit füreinander zu nehmen, haben aber auch gemerkt, dass jeder etwas Raum braucht, seine Persönlichkeit zu entfalten". - Für die Koreanerin Eun-jeong Kim, die seit gut einem Jahr mit dem Erfurter Kai Wagner verheiratet ist, ist ihr Mann "nicht nur Ehepartner. Kai ist mich für hier in Deutschland auch meine Familie und mein bester Freund".
Die kurzen Berichte von drei Paaren in unterschiedlichen Lebensaltern und -situationen prägten auch in diesem Jahr neben der persönlichen Segnung den ökumenischen Gottesdienst am Valentinstag. Zu dem "Segnungsgottesdienst für alle, die partnerschaftlich unterwegs sind", hatten zum zweiten Mal der Erfurter Pfarrer und Domkapitular Reinhard Hauke und die evangelische Pastorin Bianka Piontek eingeladen. Rund 40 Paare und etliche Einzelpersonen unterschiedlichsten Alters waren in die evangelische Kaufmannskirche in der Innenstadt gekommen.
"Valentin soll einem Paar gegen den Willen der Eltern zur Ehe verholfen und einer Schiffsmannschaft bei einem schweren Sturm den nötigen Mut gegeben haben durchzuhalten, so dass er als Patron der Liebenden und der Freundschaft verehrt wird", stellte Dompfarrer Hauke am Beginn des Gottesdienstes den Teilnehmern den Tagesheiligen vor und erläuterte damit, warum der Valentinstag mit Ehe und Partnerschaft in Verbindung gebracht wird. Ein an eine Leinwand projiziertes Gemälde von Jan von Eyck - das Porträt der Arnolfis - das ein junges Paar von 1434 zeigt, diente dazu, wesentliche Aspekte von Partnerschaft in Erinnerung zu rufen: Freude und Leid, Treue, Gottes Beistand, Sexualität, Elternschaft. Jedes Paar konnte sich eine Postkarte mit dem Kunstwerk mit nach Hause nehmen. "Liebe ist alles. Und ohne Liebe ist nichts." So lässt sich das Hohe Lied der Liebe aus dem ersten Korinterbrief (1Kor 13) auf den Punkt bringen, erläuterte Pastorin Piontek in ihrer kurzen Predigt die für den Gottesdienst ausgewählte Lesung, die bei Brautleuten "hoch im Kurs " stehe.
"Lass uns unvernünftig und unberechnend, geduldig und hoffnungsvoll lieben. Lass uns immer wieder Zutrauen zu dir und zu unserem Nächsten finden", hieß es dann in den Fürbitten, die von der Seelsorgerin und den drei Paaren, die von ihrer jeweiligen Beziehung berichtet hatten, vorgetragen wurden. Und: "Begleite die Menschen, die sich schwer tun mit dem Zusammenleben und sei an ihrer Seite, wenn sich ihre Wege trennen. Tröste, die ihren Partner verloren haben."
Musikalisch begleitet und umrahmt wurde der Gottesdienst vom Chor der Erfurter Edith-Stein-Schule, der mit Liedern wie My funny Valentine von der Liebe sang und mit "Wo die Liebe ist, da ist Gott" zum Beten einlud.
Am Schluss bestand das Angebot, sich als Paar oder auch als Einzelperson mit der Bitte um das Gelingen und die Beständigkeit der eigenen Partnerschaft segnen zu lassen. Fast alle Teilnehmer machten davon Gebrauch und waren von der herzlichen Art der Seelsorger beeindruckt. Pfarrer Hauke und Pastorin Piontek erkundigten sich im kurzen Gespräch nach der Lebenssituation der Paare, ehe sie ihnen Gottes Beistand zusprachen. Auf den ausgelegten Liedzetteln boten die beiden Pfarrer den Teilnehmern ein weiterführendes Gespräch an.
"So ein Gottesdienst ist eine Auffrischung für die eigene Beziehung. Gut, dass es so was gibt und dass es ökumenisch stattfindet", sagten Regina (39) und Nikolaus (37) Zieske aus Erfurt. Und für Sophie Schleiff (19) und Christian Schimek (25), beide Erfurt wurde deutlich: "Für unsere Liebe ist es wichtig, dass uns der Gott begleitet."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.02.2001
