Wiederbelebung scheiterte im Kulturkampf
Kloster Helfta
München / Eisleben (tdh) - Nicht erst in unserem Jahrhundert gibt es Bemühungen, das Kloster Helfta wiederzugründen. Daran hat der Münchner Mitautor des neuerschienenen dritten Bandes der "Geschichte des Erzbistums Paderborn", Professor Hans Jürgen Brandt, in einem Brief an den Tag des Herrn erinnert. Bereits von 1869 bis zu ihrer Vertreibung im Industriezeitalter haben Benediktinerinnen in Helfta gelebt und gebetet.
In der "Geschichte des Erzbistums" ist Folgendes über sie zu lesen: "Als letzte Blüte des Klosterfrühlings entstand 1869 mit dem Priorat der Benediktinerinnen St. Gertrud in den im Jahr zuvor zurückgekauften mittelalterlichen Klosterruinen von Helfta bei Eisleben die erste Niederlassung eines beschaulichen Ordens im Bistum seit der Säkularisation.
In den äußerst bescheidenen Verhältnissen der damaligen Missionspfarrei Eisleben verlangte der Aufbau des am 19. April 1869 bezogenen Hauses von der Priorin Michael und ihren vier Mitschwestern aus dem Kloster in Osnabrück ein an Heroismus grenzendes Gottvertrauen.
Am 14. Juli bedankte sich die Eislebener Priorin im Westfälischen Kirchenblatt für einen "wunderschönen Altarteppich" bei einer unbekannten Spenderin, laut Poststempel aus Schloß Neuhaus. Am 20. Juli 1872 konnte Bischof Martin bei einem seiner wiederholten Besuche im Kloster den Schwestern des heiligen Benedikt schon eine Glocke weihen.
Als der Bekennerbischof im Exil an einer Biographie der heiligen Gertrud von Helfta schrieb, gehörten wie seine Besuche in Eisleben auch das dortige Priorat der "Benediktinerinnen von der Ewigen Anbetung" der Vergangenheit an.
Der Konvent, der sich mittlerweile auf 16 Ordensfrauen vergrößert hatte, mußte am 29. Oktober 1875 Kloster Helfta verlassen und fand jenseits der deutschen Grenze im holländischen Oldenzaal eine neue Bleibe."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 12.04.1998