Ermutigung zum Zeugnis

Magdeburg (dw) - "Ich bin nicht gekommen, um Vorträge zu halten. Ich möchte die Kirche in den neuen Bundesländern in ihrer Vielfalt kennenlernen und von ihren Erfahrungen lernen", sagte Erzbischof Dr. Giovanni Lajolo am 7. April zum Auftakt seiner sechstägigen Reise durch das Bistum Magdeburg. Im vergangenen Jahr hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland die Kar- und Ostertage im Bistum Görlitz verbracht, in diesem Jahr standen Magdeburger Gemeinden auf seinem Besuchsprogramm.

Sein besonderes Interesse galt den Erfahrungen der ostdeutschen Christen mit der Weitergabe ihres Glaubens, der Ökumene und dem Religionsunterricht an öffentlichen Schulen. Bei unterschiedlichen Begegnungen mit Gemeindemitgliedern und geistlichen Gemeinschaften fragte er nach den Schwierigkeiten, auf die Christen heute stoßen. Er ermutigte die Katholiken, die neuen Chancen, die sich der Kirche seit der Wende böten, zu nutzen. Im Gespräch mit dem Tag des Herrn teilte er seinen Eindruck mit, die Christen in den neuen Bundesländern könnten mehr wagen und allen Schwierigkeiten zum Trotz mehr Mut zum Glaubenszeugnis an den Tag legen. Es sei wichtig, dabei Einfallsreichtum zu entwickeln: "Die Kirche sollte auf junge Menschen zugehen und ihnen zeigen, daß sie gebraucht werden. Gleichzeitig sollen die alten Menschen spüren, daß sie noch jung sind".

Stationen seiner Reise waren Magdeburg, Zwochau, Dessau, Halle, Eisleben, Halberstadt, die Huysburg und Egeln. Unter anderem führte Giovanni Lajolo Gespräche mit dem evangelischen Kirchenpräsidenten Helge Klassohn in Dessau und mit den Oberbürgermeistern von Halle, Magdeburg und Dessau. Er informierte sich über die kirchliche Sozialarbeit in der Wärmestube der Franziskaner in Halberstadt und im Halleschen St.-Elisabeth-Krankenhaus, besuchte das Kolleg Norbertinum, das Dessauer Liborius-Gymnasium und die Magdeburger Gedenkstätte des ehemaligen Staats- sicherheitsgefängnisses.

Nuntius Lajolo war bereits zweimal zu Gast im Bistum Magdeburg, zuletzt bei der Unterzeichnung des Staatskirchenvertrages mit dem Land Sachsen-Anhalt im Januar.