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Bistum Dresden-Meißen

Geschichte vermitteln, Wirtschaft fördern

Erste Sächsische Landesausstellung

St. Marienstern (jak) - "Sagen wir es so wie es ist, es geht auch darum, daß die Leute hier in der Lausitz Geld lassen", betonte die Beauftragte für die Erste Sächsische Landesausstellung, Dr. Judith Oexle aus Dresden. Die Schau, die vom 13. Juni bis zum 18. Oktober im Kloster Marienstern zu sehen sein wird, bezeichnete Dr. Oexle als einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor in einer Region, die zwar viel zu bieten hat, aber doch noch nicht den Bekanntheitsgrad besitzt, der zu einem blühenden Fremdenverkehrswesen gehört.

Zwar hat sich in den vergangenen Jahren in der Lausitz eine Menge getan - beispielsweise die Einrichtung eines Klostergartens in St. Marienstern - doch die großen Touristenströme sind bisher ausgeblieben. Abhilfe erhoffen sich die Verantwortlichen in den Fremdenverkehrsbüros jetzt besonders von der Landesausstellung. In den Blick gefaßt wurden 100 000 Besucher, ein ehrgeiziges Ziel von dem noch keiner sagen kann, ob es geschafft oder gar überschritten werden kann. Eine Landesausstellung im Osten Deutschlands ist zudem absolutes Neuland und auch sonst haben solche Großereignisse in der Bundesrepublik bisher nur im Freisaat Bayern Tradition.

Inzwischen laufen in und um St. Marienstern die Vorbereitungen auf Hochtouren. Für den Konvent der Zisterzienserinnen - die im Alter von 22 bis 88 Jahren sind - bedeutet dies zuerst eine räumliche Einschränkung. Refektorium und Kreuzgang werden als Teile der Klausur in die Ausstellung einbezogen. Gezeigt wird dort der Themenbereich "Im Himmel zu Hause". Aber auch mit der gewohnten Beschaulichkeit ist es vorläufig vorbei. Die ersten Pressekonferenzen boten einen Vorgeschmack auf das was kommt: Neugierige Menschen mit tausenden Fragen im Bauch.

Auf der jüngsten Pressekonferenz wurden erstmals Einblicke in das umfangreiche Begleitprogramm gegeben. Kirchliche Höhepunkte sind ein ökumenischer Gottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt und dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Volker Kreß und die Diözesanwallfahrt am 13. September. Zum Programm gehören aber auch Volksfeste, Familientage, Handwerker- und Künstlermärkte sowie zahlreiche Konzerte. Allein in den Räumen des Klosters sind elf Konzerte geplant. Erste Informationen gibt es über die jetzt vorliegenden Faltblätter. In diesem Zusammenhang dankte Dr. Oekle allen, die sich bisher in der Werbung für die Landesausstellung engagierten. Firmen, Vereine, Verbände, Pfarreien und viele mehr können die Ausstellung beispielsweise durch das Beilegen von Handzetteln in ihre Post bekannt machen. Diese sind über die Arbeitsgruppe Landesausstellung, Japanisches Palais in 01097 Dresden zu bestellen.

Es ist inzwischen Tradition bei den Pressekonferenzen im Kloster, interessante historische Zeugnisse zu präsentieren. Diesmal war es die Reiseapotheke der Catharina Benada, von 1664 bis 1697 Äbtissin des Klosters. Im Frühjahr des Jahres 1697 erkrankte sie schwer und ließ sich in der Dresdner Hofapotheke eine eigene Hausapotheke herrichten. Zwar konnte die Medizin der Äbtissin nicht mehr helfen - im selben Jahr verstarb sie - aber die nunmer 300 Jahre alte Apotheke hat die Zeit unbeschadet und vollständig überstanden. Im Hohlraum des Deckels ist Platz für die ausführliche Gebrauchsanweisung und hier befindet sich auch eine von der Dresdner Hofapotheke ausgestellte Rechnung mit den dazugehörigen Rezepten. Demnach wurde die Apotheke im Mai und Juli 1697 nach den Verordnungen des "Herrn Leib Medico" aufgefüllt und ergänzt. Die Apotheke der Catharina Benada wird während der Landesausstellung zu sehen sein.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 17 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.04.1998

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