Lob für Ökumene in Sachsen-Anhalt
Nuntius-Besuch
Magdeburg (tdh) - Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Giovanni Lajolo, hat die guten ökumenischen Beziehungen zwischen der evangelischen und katholischen Kirche in Sachsen-Anhalt gewürdigt. Diese Gemeinsamkeit sei zukunftsweisend. Sie sei die Grundlage dafür, "daß neue Wege gefunden werden, um in den Menschen hierzulande die Begeisterung für die Freiheit zu wecken, die aus dem Evangelium kommt., sagte Lajolo bei einem Gespräch mit dem evangelischen Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, in Magdeburg. Der Vertreter des Heiligen Stuhles war im Rahmen seines Besuches im Bistum Magdeburg am Ostersonntag von dem evangelischen Bischof Noack empfangen worden.
Als gemeinsames Anliegen ist in der einstündigen Begegnung auch die Frage erörtert worden, wie die beiden Kirchen dazu beitragen können, die flächendeckende Einführung des Religionsunterrichtes in Sachsen-Anhalt zu fördern. Bischof Noack verwies in diesem Zusammenhang auf eine inzwischen auch von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz verabschiedete Vereinbarung, die eine gegenseitige Anerkennung des Religionsunterrichtes ermögliche. Im benachbarten Niedersachsen werde dies inzwischen beispielhaft praktiziert. Eine vergleichbare Regelung sei in Sachsen-Anhalt wünschenswert, sagte Noack.
Zufrieden äußerten sich beide Gesprächsteilnehmer über die unproblematische Zusammenarbeit in den verschiedenen Bereichen der sogenannten Sonderseelsorge. In der Telefonseelsorge, der Krankenhausseelsorge und in der Gefängnisseelsorge sei die Kooperation bei allen Beteiligten inzwischen längst als selbstverständliche Voraussetzung akzeptiert.
In Bezug auf die Unterschiede zwischen den beiden Kirchen gab Bischof Noack seiner Erwartung Ausdruck, daß sie heute "nicht mehr dazu führen, daß wir gegeneinander arbeiten. Wir müssen selbst akzeptieren und anderen deutlich machen, daß die Vielfalt religiöser Lebensäußerungen ein Zeichen dafür ist, wie bunt die Kirche ist." Nach Ansicht des Nuntius sei es inzwischen gelungen, "schon einen langen Weg miteinander zu gehen. Dies wird auch in Zukunft möglich sein."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.04.1998