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Aus der Region

Meinungen und Ablauf

Alternative zur Jugendweihe

Der Ablauf: Freundschaft - Geschenk und Aufgabe Die Lebenswendefeier steht unter dem Thema: "Freundschaft - Geschenk und Aufgabe für das Leben". Zur Feier sind die Schüler gemeinsam mit ihren Eltern, Angehörigen und Freunden in den Hohen Chor des Domes eingeladen.

Einzug der Jugendlichen bei Orgelspiel.

Raumerfahrung im Dom: Wir inmitten der Geschichte.

Vorstellen der Jugendlichen: Bei dem Satz: An dem und dem Tag wurde ich geboren, legen die Eltern ein Tuch in der Lieblingsfarbe ihres Kindes auf den Fußboden. Symbolisch für ihr bisheriges Leben und für die Menschen und Dinge, die ihnen wichtig geworden sind, legen die Jugendlichen dann einige Utensilien auf das Tuch: ein Kuscheltier, ein Foto von den Eltern oder einer guten Freundin, ein Fußball-Dress... Dabei schildern sie ihren bisherigen Lebensweg.
Dank an die Eltern: Die Schüler gehen zu ihren Eltern und danken ihnen.
Musikstück oder Lied
Wünsche der Jugendlichen betreffs Arbeit, Partnerschaft und Sinn: Wer will ich sein? Jeder JUgendliche entzündet auf seinem Tuch eine Kerze.
Orgelmusik
Kommentar des Vorstehers der Feier. Ermutigung für den weiteren Lebensweg. Überleitung zu Text
Text aus Saint-Exupery, Der kleine Prinz.
Wünsche und Bitten für die Welt - Jugendliche legen Wunschzettel zu ihren Kerzen.
Segen für die Menschen in dieser Welt.
Auszug mit Orgelspiel.

Meinungen zum Thema Die Idee, jungen Menschen gerade auch als Alternative zur Jugendweihe eine Feier anzubieten, ist sehr gut. Ganz besonders nichtchristliche Jugendliche, die nicht zur Firmung oder Konfirmation gehen, brauchen ein solches Ereignis. Hinzu kommt: Wenn heute jemand aus einer katholischen Familie (zusätzlich zur Firmung) auch zur Jugendweihe geht, so ist dies geschmacklos, weil zu DDR-Zeiten viele für ihre Verweigerung der Jugendweihe ihre Karriere geopfert haben. Deshalb ist ein neutrales Angebot gut.

Den Namen "Lebenswendefeier" halte ich für nicht glücklich, weil Lebenswende eigentlich die Wende in den mittleren Jahren meint. Um mehr Jugendliche für eine solche Feier gewinnen zu können, sollte sie so gestaltet sein, daß Nichtchristen nicht den Eindruck haben brauchen, etwas Christliches übergestülpt zu bekommen.

Pastoraltheologe Prof. F.-G. Friemel, Erfurt, Pfarrer in Stotternheim

Es ist sicher im Sinne Jesu, Nichtchristen zu helfen, die Geburt eines Kindes oder das Erwachsenwerden zu feiern. Nehmen wir die Jugendweihe. Keine Gesellschaft kommt ohne Initiationsriten aus. Als Kirche sollten wir helfen, daß Menschen einen solchen Höhepunkt in ihrem Leben menschenwürdig feiern können. Deshalb sollten wir durchaus den Mut haben, auch mit den Veranstaltern von Jugendweihefeiern darüber zu sprechen.

Kirche muß dort sein, wo sie Menschen zur Freude, zur Tröstung, zu mehr Sinn, zu Stil verhelfen kann.

Propst Heinz-Josef Durstewitz, Heiligenstadt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.05.1998

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