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Bistum Erfurt

Die eigene Sicht geweitet

Alttestamentlicher Grundkurs

Erfurt (ep) - An diesem Wochenende geht im Erfurter Bildungshaus St. Ursula der erste Grundkurs "Altes Testament" im Bistum Erfurt zu Ende. Zu der Seminarreihe für interessierte Christen, die vom Katholischen Bibelwerk Stuttgart erarbeitet wurde und vielfach erprobt ist, hatte in der Diözese Erfurt das Bildungsreferat im Seelsorgeamt eingeladen. Mehr als 25 Teilnehmer kamen in den letzten eineinhalb Jahren aller vier bis sechs Wochen zu insgesamt neun Kurstreffen zusammen. Weitere zehn Teilnehmer schieden zwischenzeitlich aus. Themen der durch ein Dozententeam geleiteten Veranstaltungen seit Januar 1997 waren zum Beispiel "Die Anfänge Israels", wie sie in den Geschichten von Abraham bis Josef zur Sprache kommen, die Frage, wie gewalttätig der Gott der Bibel ist oder "Die Frage nach dem Lebenssinn", wie sie in der biblischen Weisheitsliteratur gestellt wird. Die Kurse dauerten von jeweils Freitagabend bis Sonntagmittag.

Beim Kurs im März lernten die Frauen und Männer unter der Überschrift "Zwischen den Testamenten" die Einflüsse griechischen Denkens und griechischer Kultur auf das Judentum und damit auch auf die späten Schriften des Alten Testaments kennen. Im Mittelpunkt standen die apokalyptischen Teile des Buches Daniel, aber auch die Makkabäerbücher, in denen diese Zeit geschichtlich behandelt ist. Im Buch Jesus Sirach, das ebenfalls zur Sprache kam, wird versucht, zwischen den hellenistischen Einflüssen und den Werten des Judentums zu vermitteln und dabei letztere herauszustellen. Bei einer thematischen Einheit am Samstagabend wurde die Apokalyptik anhand des Gemäldes "Der Heuwagen" von Hieronymus Bosch behandelt. Anschließend stand ein gemütlicher Abend auf dem Programm. Neben der thematischen Arbeit wurden auch gemeinsam Gottesdienste gefeiert.

Den Erfurter Gangolf Riethmüller hatte ein bißchen die Neugier in den Grundkurs geführt, wie er sagt. "Das Alte Testament kommt in den Gottesdiensten im Rahmen des Lesejahres oft zu kurz, weil eine Menge Geschichtswissen nötig ist, um es zu verstehen", sagt Riethmüller. "Das haben wir vermittelt bekommen. Außerdem haben die Wochenenden unwahrscheinlich meine eigene Sicht hinsichtlich kirchlicher Fragen geweitet." Auch Christel Hinz aus Nordhausen ist froh darüber, daß sie eine Menge über den geschichtlichen Rahmen der biblischen Bücher erfahren konnte. "Der Grundkurs bietet gute Hilfen zur Vertiefung des eigenen Glaubens, setzt aber auch eine gewisse Ausdauer voraus", sagte die Familienmutter, die dankbar ist, daß sie durch die Unterstützung ihrer Familie an den Kursen teilnehmen konnte. Haushälterin Monika Wünsche aus Stotternheim gefiel neben der inhaltlichen Arbeit die durch die Kurs-treffen entstandene Gemeinschaft unter den Teilnehmern. Es seien Freundschaften entstanden, bestätigt auch Manuela Raabe aus Worbis. Und Elisabeth Dreiling aus Erfurt hat vor, demnächst den theologischen Grund- und später den Aufbaukurs zu besuchen.

Kursleiterin Dr. Jutta Brutscheck vom Bildungsreferat ist ebenfalls zufrieden mit dem Verlauf. "Wir sind gut miteinander ins Gespräch gekommen. Die Teilnehmer ahaben sich auf die streckenweise auch etwas fordernden Inhalte eingelassen, so daß es wohl jeden bereichert hat", so Frau Dr. Brutscheck. Unter dem Thema "Das Leben vor Gott zur Sprache bringen" werden sich die Teilnehmer aus dem Bistum Erfurt nun zum Abschluß mit den Pslamen beschäftigen.

1999 soll ein Grundkus Bibel "Neues Testament" beginnen, der wieder neun Kurswochenenden umfaßt. Eine Informations- und Eröffnungsveranstaltung dazu ist für den 10. Oktober 1998 im Erfurter Bildungshaus St. Martin geplant. Anmeldungen bis 10. September an: Bildungsreferat im Seelsorgeamt, Erfurt, Regierungsst. 44a, 99084 Erfurt .

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.05.1998

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