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Bistum Erfurt

Neue Wege bei "Erfurter Brücke"

Jugendarbeit

Erfurt (bip) - Zwei Jahre sind kein Alter für eine Institution. Für das Jugendhaus "Erfurter Brücke" war das zweijährige Jubiläum trotzdem eine Feier und einen "Tag der offenen Tür" wert, denn Engagement und Erfolge können sich sehen lassen. Bewerbungstraining, Seminare für Schul- und Frühabgänger, Berufsorientierungsseminare, Stützunterricht gehören zum Standardprogramm der "Brücke"

Neben Gesang und Gitarre, einer Modenschau und Live-Musik stand zum Tag der offenen Tür eine Gesprächsrunde auf dem Programm. Motto: "Barfuß und Lackschuh oder zerfetzte Jeans und Maßanzug - Extreme in den Lebenswelten Jugendlicher". Die lebhafte Diskussion mit Vertretern aus Politik, So- zialarbeit und Wirtschaft zeigte, wie sehr in der Gesellschaft immer mehr Entfremdung und Nichtkommunikation um sich greifen, die zu einer regelrechten "Sprachlosigkeit zwischen den Generationen" geführt hat.

"Die Generationen reden einfach nicht mehr miteinander", konstatierte Gregor Arndt, ehemaliger Jugendpfarrer, Vorstandsmitglied im Erfurter Brücke e.V. und Dechant in Mühlhausen. Durch die wachsende Arbeitslosigkeit und zunehmende Perspektivlosigkeit gebe es für nicht wenige Jugendliche einfach keinen Grund mehr zur Kommunikation. "Wir haben deshalb bereits mit gutem Erfolg ein Konfliktlösungsseminar für Schüler und Lehrer durchgeführt", berichtete Sozialpädagogin Kerstin Brauer. Die Klassenlehrerin habe dem "Brücke-Team" signalisiert, daß sich die Schüler-Lehrer-Gespräche intensiviert hätten und sich dadurch weniger Unmut angestaut hätte.

Trotz der begrenzten Mittel und der schwachen Personaldecke versucht das Team um Leiterin Maud Ganzert in der offenen Jugendsozialarbeit völlig neue Wege zu gehen. Dazu gehört das Projekt "Orinetz", das über den Europäischen Sozialfonds gefördert wird und sich in vier Schwerpunkte gliedert: Dazu zählen der Berufsorientierungsladen (BEO), das Projekt "Praxis erleben", in dem den Jugendlichen Schnupperkurse in Werkstätten und Ausbildungseinrichtungen angeboten werden, die Orientierung und Betreuung von Berufspraktikanten und ein Motivations- und Qualifizierungsprojekt, wodurch jungen Erwachsenen, die in keine Maßnahme der Arbeitsverwaltung oder anderer Träger integriert wurden, der Wiedereinstieg in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt ermöglicht werden soll.

Das Jugendhaus der "Erfurter Brücke" befindet sich in der Regierungsstraße 37 in Erfurt-Mitte. Dort werden schon jetzt Sommeraktionen geplant.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.05.1998

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