Einweihung in Cottbus
Caritas
Cottbus (mh) - Begonnen hat die Caritasarbeit in Cottbus mit Bernd Lattig als Ein-Mann-Unternehmen am 1. März 1966. Am vergangenen Samstag konnten Bernd Lattig, heute leitet er die Caritas-Kreisstelle, und seine inzwischen rund 30 Mitarbeitern das neue "Haus der Caritas" in der Cottbusser Südstraße in Besitz nehmen. Der Görlitzer Bischof Rudolf Müller weihte das neue Gebäude ein. Zusammen mit der benachbarten rekonstruierten Caritas-Kreisstelle sind jetzt die Angebote des Verbandes an einer Stelle in der Stadt konzentriert.
"Vier Bs" seien es, mit denen sich dieses Haus charakterisieren lasse, betonte Lattig bei der Einweihung: "Beratung, Betreuung, Begegnung und Bildung". Und so gibt es in dem Haus nicht nur die verschiedensten Beratungseinrichtungen, sondern auch die Sozialstation und einen Seniorentreff (siehe nebenstehenden Kasten).
Bischof Müller unterstrich mit Blick auf das Jahresmotto der Caritas "Not sehen und handeln": Die karitative Arbeit der Kirche sei nicht in ihr Belieben gestellt. Die Wurzel dafür sei vielmehr das "Gesetz Christi", das von der Kirche dieses Engagement verlange. Von dieser Wurzel her "müssen wir lieben, raten und helfen", sagte der Bischof. Gerade der Blick auf Christus sei wichtig, weil ohne ihn die "menschliche Anständigkeit" verloren gehe.
Daß die Caritas zu einem "unverzichtbaren Bestandteil der sozialen Arbeit in dieser Stadt" geworden sei, betonte als Vertreter des Oberbürgermeisters von Cottbus, der Sozialamtsleiter Friedhelm Gissel: "Ihre segensreiche Arbeit hat manchem Cottbusser nach der Wende geholfen, wieder ein Ziel in seinem Leben zu haben."
Baubeginn für das "Haus der Caritas" war im August vorigen Jahres und im November war Richtfest. Die Kosten für den Neubau betragen etwa 1,1 Million Mark. Dagegen stehen die rund 3000 Mark Miete, die die Caritas in Cottbus bisher monatlich für ihre Einrichtungen zahlen mußte und die jetzt eingespart werden. Weiterer Vorteil, den die zentrale Einrichtung bietet, sind die kurzen Wege für die Mitarbeiter und vor allem für diejenigen, die die Hilfe der Caritas suchen.
Das Cottbusser "Haus der Caritas" ist nicht das erste seiner Art im Bistum Görlitz. Ähnliche Einrichtungen bestehen bereits in Hoyerswerda, Finsterwalde und Görlitz, in Planung ist ein "Haus der Caritas" in Döbern.
Nachdem Bauleiter Johannes Brodetzko an Bernd Lattig den symbolischen Schlüssel für das neue Haus übergeben hatte, verfügt die Cottbusser Caritas jetzt über ideale Bedingungen für ihre Arbeit. Der Hausherr aber denkt schon weiter: "Ich wünsche mir, daß wir etwas mehr für die Obdachlosen der Stadt tun können und daß wir die Arbeit mit psychisch Kranken intensivieren können."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 03.05.1998