Anerkennung ist notwendig
Familienarbeit
Gotha (ep) - Einen radikalen Bewußtseinswandel der Gesellschaft hinsichtlich der Einstellung zu Ehe und Familie haben Bischof Joachim Wanke und Oberkirchenrat Christian Köhler von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Thüringens gefordert. Obwohl die Mühen der Mütter und Väter für ihre Kinder unverzichtbare "richtige Arbeit zugunsten aller ist", sei es der Gesellschaft noch immer kein Anliegen, diese Arbeit angemessen zu würdigen, sagte Köhler bei der thüringenweiten ökumenischen Auftaktveranstaltung anläßlich der "Woche für das Leben" in Gotha. Bischof Wanke verlangte von Wirtschaft und Gesellschaft, sich stärker auf die berechtigten Anliegen von Müttern und Vätern einzustellen. So seien flexibel gestaltbare Arbeitsbedingungen und -zeiten nötig, um Beruf und Familie in Einklang bringen zu können. Auch Frauen mit Kindern hätten ein "Anrecht", sich beruflich engagieren zu können. Wanke sprach sich zudem für eine stärkere finanzielle Unterstützung der Familien durch die Gesellschaft aus
Zu der Auftaktveranstaltung in der Gothaer Fußgängerzone hatten der Familienbund, Landesverband Thüringen, und die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Thüringen (EAF) eingeladen. Das Motto der Woche, "Worauf du dich verlassen kannst: Miteinander leben in Ehe und Familie" sei Zusage, aber auch Anfrage an die Politik, ob sich Familien auf die Hilfe der Gesellschaft verlassen könnten, sagte Familienbund-Geschäftsführer Kurt Herzberg. Warum Kinder zur "Armutsfalle" für die Familie werden können und welche Probleme es hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt, das machten zwei Darsteller der Theaterscheune Teutleben mit ihren szenischen Darbietungen deutlich. Zu einem kleinen Höhepunkt wurde schließlich ein Auftritt von Kindern der Evangelischen Grundschule in Gotha. Sie widmeten sich mit munter vorgetragenen Liedern und kurzen Texten dem Thema "Familie als Solidargemeinschaft". Den Kindern gelang, was Schauspielern und Kirchenoberen nicht so recht geglückt war: Sie lockten bei sengender Hitze ihre Eltern und andere Interessierte auf den Platz vor der Margaretenkirche, wo Familienbund, EAF, Caritas, Diakonie, Malteser, Johanniter und weitere Anbieter auch ihre Spiel- und Informationsstände aufgebaut hatten
Im Laufe der Woche gab es in zahlreichen thüringischen Städten und Gemeinden Veranstaltungen zum Thema "Familie"
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 17.05.1998