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... am 16. Februar 1952

Damals

Im Tag des Herrn schrieb der damals neue Weihbischof in Magdeburg, Friedrich Maria Rintelen, Erinnerungen aus seinem Leben:

Geboren bin ich zu Ahlen in Westfalen am 12. Dezember 1899... Meine Mutter hat mir erzählt, daß ich eine Erkältung mit auf die Welt gebracht hätte, und daß ich, weil es damals recht winterlich war, im Hause getauft worden sei. Durch diese meine Erkältung kam ich also zu einer Haustaufe, die nach dem kirchlichen Recht nur Prinzen aus regierenden Fürstenhäusern zukommt! ... Meine älteste Erinnerung reicht bis ins vierte Lebensjahr zurück und ist wirklich und wahrhaftig eine Erinnerung an die Hölle! Wir gruben als Kinder auf dem Hof ein Loch in den Boden. Als wir etwas tiefer kamen, stießen wir auf gelben Sand. Entsetzt haben wir schleunigst das Loch wieder zugeschaufelt, weil wir meinten, dem Feuer der Hölle nahezukommen, und weil wir fürchteten, die Teufel könnten aus dem Loche springen. Wie klug waren wir in unserer Torheit! Wenn nur auch die Großen so klug wären, zurückzuweichen, sobald sie dem Teufel zu nahe kommen!

Als ich fünf Jahre alt war, zogen meine Eltern nach Münster. Hin und wieder nahm mich meine Mutter sonntags mit in den Dom. Als nun an einem Festtag... der Bischof segnend in seine Kathedrale einzog, hätte ich kleiner Knirps unter der Bank... mit meiner Hand das Segnen nachgemacht. War es eine Amtsanmaßung? War es eine Prophezeiung? Oder wollte ich mich beizeiten üben?..

In Stichworten noch folgendes: Als Unterprimaner 1917 zum Kriegsdienst eingezogen. Nach Rückkehr vom Militär Ostern 1919 ohne weiteres Studium und ohne Prüfung mit dem Reifezeugnis beschenkt. Theologiestudium in Paderborn und München. Dann dreiviertel Jahr im Priesterseminar. Wegen Kohlenmangels mußte unsere Priesterweihe auf den 13. Januar vorverlegt werden. Es war 1924. (Ich habe also ein dreiviertel Jahr Gymnasium und ein Vierteljahr Priesterseminarausbildung zuwenig. Deshalb darf man nicht allzuviel von mir im Leben verlangen!)

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 17.05.1998

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