Mit Rap und Tanz Gott preisen
Jugendwallfahrt
Erfurt (bip) - "Gemeinschaft und Vielfalt - das soll der Tag uns schenken", rief Bischof Dr. Joachim Wanke den 2500 Jugendlichen zu, die am vergangenen Sonntag zur traditionellen Jugendwallfahrt zum Erfurter St.-Marien-Dom gekommen waren.
"FΠllt den neuen Wein nicht in die alten Schlîuche" - dieses Motto der 51. Jugendwallfahrt griff der Bischof auch in seiner Wallfahrtspredigt auf. Jesus habe ein neues Verhalten - habe neuen Wein und neue Schlîuche - gebracht, so Joachim Wanke. Das Neue, das Jesus bringt, sei keine Modernitît. Musik, Autos und Politik mΠten modern sein. Aber diese Art von Modernitît vergehe schnell, bereits morgen kñnne etwas ganz anderes modern sein. Jesu neuer Wein sei immer neu - in allen Jahrhunderten.
"Ist bei uns selbst neuer Wein in neuen Schlîuchen, oder regieren Anpassung, Lauheit, GleichgΠltigkeit und Feigheit?" fragte Bischof Wanke. Das neue Gefî fΠr neuen Wein mΠsse jeder in sich selbst ausbilden. Kirche kñnne nur neues Gefî fΠr neuen Wein sein, wenn jeder bei sich selbst anfange. "Seid nicht mutlos, phantasielos, lustlos, skrupellos, meinungslos und ahnungslos", ermutigte der Bischof die Jugendlichen. Christ-Sein, das sei "die andere Art zu leben".
Der Wallfahrtsgottesdienst wurde eingeleitet mit der Frage "Was ist gut an Kirche?" Im Streitgesprîch gaben sich zwei Mîdchen darauf die Antwort: Begeisterung, Offenheit, Vielfalt, Gemeinschaft und Visionen.
Tînzerinnen der Schñnstatt-Mîdchen belebten mit ihren bunten Gewîndern das Bild um den Altar.
Nach dem Gottesdienst gestalteten die Verbînde wie Malteser, Kolping-Jugend und Pfadfinder mit thematischen und kulinarischen Stînden ein buntes Markttreiben auf der Severiwiese. Dicht umlagert von Interessenten und Kîufern war der Stand des "Gerechter Welthandel e.V." aus Suhl.
Auch bei der Nachmittagsveranstaltung im Dom ging es im Rahmen eines Anspiels von Jugendlichen aus dem Eichsfeld um den "neuen Wein, der in neue Schlîuche gehñrt": Auf die Einladung, gemeinsam einen jugendgemîen Gottesdienst vorzubereiten, reagierten die eingeladenen Jugendlichen in dem Anspiel sehr unterschiedlich. Am Ende kam niemand zu der Vorbereitungsrunde. ResΠmee des Anspiels: Damit die neue Lebensart Jesu auch in zeitgemîen Formen weitergegeben werden kann, bedarf es des Mittuns vieler. Tenor der FΠrbitten war denn auch die Bitte um Gottes Geist, der aus aller Trîgheit und Resig-nation herausfΠhren mñge. Da bei entsprechender Motivation hinsichtlich der neuen Formen einiges mñglich ist, machte den versammelten Jugendlichen eine Rap-Gruppe mit ihrer modernen Musik deutlich. Die Jugendlichen waren begeistert.
"Bleibt in Bewegung! Lñscht euren Geist nicht aus! Unsere Zeit braucht geisterfΠllte Menschen!" Diese Erwartungen gab Bischof Wanke den Jugendlichen mit auf den Weg zurΠck in ihre Heimatorte.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.05.1998