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Bistum Erfurt

Jeder hat Begabungen

Frauenwallfahrt

Dingelstîdt (jk) - In sich hineinschauen und entdecken, was in einem steckt - dazu waren die Frauen bei der Frauenwallfahrt auf dem Kerbschen Berg eingeladen. Im Erñffnungsgottesdienst, den Bischof Joachim Wanke mit den Frauen feierte, wurde daran erinnert, da der Heilige Geist jeden Menschen mit unterschiedlichen Gaben beschenkt. Unter dem Wallfahrtsmotto "Mit Gottes Geist den Aufbruch wagen" sollten die Frauen dabei ihre eigenen Geistesgaben wiederentdecken. Ein Blatt Papier mit einem aufgeklebten kleinen Spiegel half dabei: "Schau dich an, schau in dich hinein, entdecke, was in dir steckt." Ihre Entdeckungen schrieben die Frauen auf grΠne Blîtter aus Papier. Aus diesen Blîttern entstand spîter auf einer Schautafel am Altar ein groer grΠner Baum.

In seiner Predigt zeigte Bischof Wanke auf, wie Frauen aus seiner Sicht heute Gaben des Heiligen Geistes wie "Kraft, Liebe und Besonnenheit" umsetzen. Die Gabe der "Kraft" bedeute etwa, Belastungen und Enttîuschungen standzuhalten. Er hîtte Hochachtung davor, was Frauen in der Nachkriegszeit, in der DDR und nach der Wende geleistet hîtten. Die Geistesgabe "Liebe" bedeute "das Herz investieren". Vor allem Frauen wΠrden dies immer wieder tun und damit die Welt menschlicher gestalten. Die "Besonnenheit" wΠrden Frauen umsetzen, indem sie den "Durchblick bewahren" und sich ihr Christsein nicht absprechen lassen.

Sabine Stephan, Referentin fΠr Frauenseelsorge, hatte die Wallfahrt gemeinsam mit 13 Frauen aus Erfurt und dem Eichsfeld Πber ein halbes Jahr hinweg vorbereitet. Nach der Wallfahrt sollten die Frauen "ein StΠckchen ermutigt in den Alltag zurΠckgehen", so die Hoffnung des Vorbereitungsteams.

FΠr viele Frauen ist die Wallfahrt wichtig, um Gemeinschaft zu erleben. Seit Bestehen der Frauenwallfahrt auf dem Kerbschen Berg, also seit etwa 30 Jahren, ist Anna Kraushaar dabei. Die 78jîhrige wollte von der Wallfahrt "Kraft und Stîrke mitnehmen". Inge Klaus war mit ihren zwei Tñchtern, der Mutter und der Schwiegermutter gekommen. "Ich habe hier keine neue Sichtweise bekommen, sondern mir ist meine Sichtweise bestîtigt worden", sagte sie. Vor allem das Erñffnungsgebet habe ihr aus dem Herzen gesprochen. In dem Gebet war davon die Rede gewesen, wie der Heilige Geist wirkt, zum Beispiel: "Wenn wir mΠde sind und doch andere aufmuntern "

Wîhrend der Feierstunde zeigten und erzîhlten verschiedene Gruppen, welche Begabungen Menschen heute haben und wie sie diese einsetzen: Jugendliche tanzten und sangen einen Rap (eine Art Sprechgesang), andere spielten ein StΠck aus dem Mîrchen "Momo". Eine Frau vom Sozialdienst katholischer Frauen berichtete von ihrer Arbeit mit Behinderten, eine andere davon, wie sie dieses Jahr erstmals Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet hat. Eine dritte Frau kam vom Strickkreis in Bernterode, wo sich regelmîig zwanzig Frauen zum Stricken treffen. Die MΠtzen, Schals und Handschuhe werden an eine Berliner SuppenkΠche geschickt und dort an BedΠrftige verteilt. Gottesdienst und Andacht wurden vom Blasorchester Kallmerode und dem Chor der Bergschule "St. Elisabeth" Heiligenstadt musikalisch gestaltet.

FΠr Bischof Wanke sind Wallfahrten immer "Tage der Kirche". Die Frauenwallfahrt war nach Jugend- und Mînnerwallfahrt ein weiterer Hñhepunkt im Kirchenjahr des Bistums. An der Frauenwallfahrt gefîllt dem Bischof besonders gut, da sie von den Frauen selbst vorbereitet wird.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 22 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.05.1998

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