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Bistum Görlitz

Siegfried Reinhardt im Ruhestand

Bistums-Bauherr

Grlitz - Siegfried Reinhardt, der seine berufliche Laufbahn einst als Dachdecker begann, spter ein mehrjhriges Fernstudium im Bauwesen absolvierte, danach in verschiedenen Projektierungseinrichtungen arbeitete, ging im April diesen Jahres in den wohlverdienten Ruhestand. Fast 20 Jahre hat er als Mitarbeiter und Leiter des Baureferates die baulichen Geschicke im heutigen Bistum Grlitz mitgeprgt und die Entwicklung der Apostolischen Administratur zum Bistum mitgestaltet.

Zu DDR-Zeiten war kirchliches Bauen durch staatliche Sanktionen erschwert, viele Baumanahmen konnten nur durch Feierabendbrigaden und Eigenleistungen der Gemeinden realisiert werden und Baumaterialien mute manchmal auf abenteuerliche Weise beschafft werden. Damals organisierte Siegfried Reinhardt mit seinem kleinen Team vielfltige Reparaturmanahmen sowie Um- und Neubauten. Als Verantwortlicher fr die Limex-Bauvorhaben hat er ein Stck Geschichte kirchlichen Bauens mitgeschrieben.

Der Neubau der Okal-Huser der St.-Jakobus-Kirchgemeinde in Grlitz, der als Pilotprojekt galt, war der Durchbruch fr viele katholische Gemeinden in der DDR zu einem Neuanfang, denen jahrelang der Neubau einer Kirche verweigert wurde. Altbischof Bernhard Huhn, der selbst einmal als Baureferent sich mit Mauerziegeln und Betongten befassen mute, berichtete, da Siegfried Reinhardt ein "gefrchteter" Baukontrolleur auf den Limex-Baustellen war. Durch Rechnungsprfung, statische Berechnungen, fachliche Beratung der Kirchenvorstnde und vielfltigen Schriftverkehr hat er sein fachliches Wissen stets im Sinne der Seelsorge fr die Gemeinden eingesetzt.

In den 20 Dienstjahren hat er ber 40 000 Kilometer in der Diaspora-Dizese Grlitz - das ist einmal um den Erdball - mit dem Auto zurckgelegt. Zwischen Jauernick und Neuzelle, Guben und Bernsdorf war er auf den weiten Wegen des Bistums unterwegs. Als Mitglied der Ordinariatssitzung war sein fachlicher Rat gefragt. Mit Souvernitt und der vorausschauenden Logik eines Schachspielers brachte er bedachte Kritik ein und nahm so Einflu auf die Geschicke der Dizese.

Ein Hhepunkt seiner beruflichen Laufbahn war die Umgestaltung der damaligen Pro-Kathedrale St. Jakobus. Aber auch viele Kirchenvorstnde und Gemeindemitglieder in den kleinen Diaspora-Gemeinden sind dankbar fr seine treuen Dienste. Nach der Wende stellte er sich den Aufgaben, die das neue Bau- und Architektenrecht mit sich brachten. Der Neubau der Jugendbildungssttte Don Bosco in Neuhausen und der Umbau des "Hauses der offenen Tr" in Cottbus wurden federfhrend unter seiner Regie geleitet.

Als gebrtiger Dresdner ist Siegfried Reinhardt seiner schsischen Heimat immer treu geblieben und hat mit seinem unverkennbaren Dialekt zu mancher Erheiterung der Mitarbeiter im Ordinariat beigetragen. Als einer der letzten rauchenden Ordinariatsrte ist er zum Original im Bischflichen Ordinariat geworden. Alle Mitarbeiter wnschen ihm, der einst sein geistiges Rstzeug im Katechetenseminar in Grlitz erhielt, Gottes Segen in einem wohlverdienten Ruhestand. Th. Backhaus

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 22 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 31.05.1998

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