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Bistum Magdeburg

Kleine Wunder des Alltags

Covenant Players

Halle (leo) - Drei Stühle, ein Tisch, ausdrucksstarke Worte und Gesten, dazu die Phantasie der Zuschauer - mehr haben die Covenant Players nicht gebraucht, um den Altarraum der St.-Bartholomäus-Kirche in Halle in eine Bühne zu verwandeln. Ein zufälliges Gespräch an der Bushaltestelle, ein Kind, das zuviel gezahltes Wechselgeld mitgehen läßt, oder finanzielle Sorgen - die kurzen Stücke der drei Schauspieler zeigen kleine Sequenzen des Alltags, wie sie jeder kennt.
Sketchartig und ohne Schnörkel bringt das Trio diese kleinen Happen auf einen Punkt: Gott ist für die Menschen da, weil er sie liebt, und allein der Glaube hilft. Das ist die eigentliche Botschaft in den Stücken der Covenant Players, die in ihrer unverschlüsselten Deutlichkeit hier und da etwas naiv wirkt. Einer Frau fehlt eine bestimmte Summe Geld, um ihrer Schwester zu helfen, ein Freund betet um Hilfe - plötzlich taucht eine antike Lutherbibel auf, die durch Zufall für exakt die benötigte Summe verkauft werden kann.
Der moralisierende Charakter der Stücke wird dabei demonstrativ nach Außen gekehrt: "Moral bedeutet unantastbare Maßstäbe zu haben," erfährt eine Tochter, die zuviel Wechselgeld einbehalten hat.
Subtiler und differenzierter zeichnete die dreiköpfige Gruppe einen Dialog zwischen einem "hippen" Radiomoderator und einer nächtlichen Anruferin, die zunächst dessen Optimismus und Dynamik hinterfragt und als oberflächlich entlarven will. Doch bald wird der kritischen Fragestellerin deutlich, daß diese Eigenschaften in einer tief christlichen Anschauung des Moderators gründen, einer Tatsache, die der "Coolman" immer verdrängt hatte. Gott, Christus, Liebe, Freude und Dynamik werden zur logischen Formel.
120 Gruppen der Covenant Players gibt es weltweit. Alle Stücke stammen aus der Feder des Amerikaners Charles M. Tanner, dem Direktor und Gründer. "Die Stücke selbst dürfen von uns nicht geändert werden", so Dale Sieber, der mit seiner Frau Ann und Julie Ann Heaton eine von sechs deutschen Gruppen der Players ausmacht. Diese treten in Schulen, in Altenheimen, Gefängnissen oder Kirchengemeinden auf.
Ein Covenant Player zu sein bedeutet, bedingungslosen Einsatz zu zeigen: Mindestens zwei Jahre müssen sich neue Mitglieder verpflichten, gemeinsam mit einer Gruppe auf Tour zu sein. Zu Beginn bringt ein Trainingsprogramm das Spielen, die Methoden und Verhaltensweisen bei. Zweimal im Jahr treten sie 18 Wochen auf. Wo und mit wem sie auf Tour gehen, liegt in der Hand des Oberhauptes Tanner.
Ein reguläres Gehalt wird nicht gezahlt: Jede Gruppe muß sich durch Spenden finanzieren. Auch eine Gebühr an das Deutschland-Büro der Covenant Players ist fällig, das die Arbeit der Gruppen koordiniert. "Unser Taschengeld ist das, was zum Schluß überbleibt", so Dale Sieber. Er ist seit fast 20 Jahren dabei und das aus Berufung: "Wir wollen auf der Bühne den Menschen einen Spiegel vorhalten, damit sie sehen können, daß man Glauben auch heute noch leben kann."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 23 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 07.06.1998

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