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Bistum Erfurt

Glauben in der Tiefe erneuern

Dreifaltigkeitswallfahrt

Hülfensberg (ep/gh) - 1250 Jahre christlicher Glaube im Eichsfeld. Dieses Thema und daraus abzuleitende Schlußfolgerungen für heutiges Christsein standen über der diesjährigen Hauptwallfahrt zum Hülfensberg am Dreifaltigkeitssonntag.

Der Paderborner Weihbischof Reinhard Marx, der zu der Wallfahrt eingeladen worden war, griff denn auch in seiner Predigt genau diese Themen auf: "Wir müssen uns gerade auch im Hinblick auf die Zukunft mühen, unseren Glauben von der Tiefe her zu erneuern", so der Weihbischof vor den rund 5000 Wallfahrern, die teilweise wieder zu Fuß aus ihren Dörfern auf den Berg gepilgert waren. Dies sei eine Aufgabe, die für die Christen im Osten genauso gelte wie für die im Westen. Die Geschichte der Kirche sei ein Weg, auf dem einer vom anderen lernen kann: Bonifatius habe bei seiner Missionstätigkeit in Hessen und Thüringen vor 1250 Jahren sehr genau gewußt, daß das Charismatische des Glaubens nur in Verbindung mit äußeren Strukturen Bestand haben kann. Auch wenn das Eigentliche für den Glauben das Evangelium sei und sich Strukturen in der Geschichte ändern, so gehe es dennoch nicht ohne äußere Rahmenbedingungen, sagte Marx.

Der Weihbischof hatte für die Eichsfelder eine Überraschung im Gepäck: Er brachte aus dem Diözesan-Museum in Paderborn den Hirtenstab mit, den der aus dem Eichsfeld stammende Paderborner Bischof Konrad Martin bei seinem letzten Aufenthalt auf dem Hülfensberg am 2. Juni 1874 mit sich geführt hatte. Bischof Martin habe in seiner Zeit vor ähnlichen Aufgaben wie Bonifatius gestanden und sich tapfer den Preußen widersetzt, die die Kirche aus ihrer weltweiten Einbindung herauslösen und zu einer deutschen Kirche machen wollten. Auch heute und auf dem Weg ins nächste Jahrhundert gelte es, "mit dem Prüfstein des Evangeliums an die Welt mit ihren politischen und gesellschaftlichen Botschaften und Forderungen heranzugehen".

Am Bonifatiustag am Freitag hatten sich rund 400 evangelische und katholische Christen zu einem ökumenischen Taufgedächtnisgottesdienst auf dem Berg versammelt. Bewußt wurde die Feier auf den 5. Juni gelegt, um damit an Bonifatius, der auf dem Berg getauft haben soll, anzuknüpfen. Am Ende des Gottesdienstes waren die Teilnehmer eingeladen, sich durch Eintauchen ihrer Hände in Taufschalen an die eigene Taufe zu erinnern. Am gleichen Tag wurde eine Fotoausstellung über Bonifatiusdarstellungen im Eichsfeld und im Werratal eröffnet, die bis 12. Juli in der Kirche zu sehen ist.

Am 21. Juni findet auf dem Hülfensberg die Johanniswallfahrt statt. Am 27. / 28. Juni ist der vierte Eichsfeld-Jugendtag auf dem Berg. Er beginnt um 18.00 Uhr mit einem Abendessen. 19.00 Uhr Anspiel. 20.30 Uhr Gruppenarbeit, 22.30 Uhr Taizé-Gebet, anschließend Johannesfeuer. Am Sonntagmorgen um 10.00 Uhr ist Jugendgottesdienst.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 14.06.1998

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