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... am 15. März 1952

Damals ...

Der Redemptoristenpater Fritzscher berichtete über eine "Volksmission in der Diaspora":

Am Fuße des alten Kyffhäuser, in der Goldenen Aue, sind wir schon 14 Tage in den Dörfern des Pfarrbezirkes Artern auf Mission. Das Kirchlein des Pfarrortes kann den Zustrom der Gläubigen kaum bewältigen. Auch auf den Außenstationen hat man gut mitgemacht. Nun geht es weiter nach Roßleben. Ein Ort mit einer Oberschule, in der Nähe zwei Kalischächte. Ungefähr 600 Katholiken am Ort und in zwei in der Nähe liegenden Dörfern. Der Seelsorger kommt von Viehe. Eine Pfarrhelferin ist am Ort.

Sehnlichst erwartet kommt der erste Rucksackmissionar mit dem Motorrad an. Von einer anderen Seite trifft der zweite ein. Nun kann es losgehen. In der evangelischen Kirche warten bereits unsere Gläubigen. Kurzes Eröffnungswort, feierlicher Gottesdienst, anschließend die erste große Missionspredigt. Andächtig lauscht die Menge. Am Abend gehen wir die Kartei durch und machen Notizen für Hausbesuche.

Die nächsten Tage. Nach dem Frühgottesdienst wandern wir von Haus zu Haus. ... Das alte Lied der Hausbesuche: viel Leid, manche Freude. Fast alle versprechen zu kommen. Manches gute Wort kann gegeben werden. Am Nachmittag warten die Kinder auf ihre Missionsstunde, anschließend ist Kindermesse. Wie ist die kleine Schar froh, einen Gottesdienst für sich zu haben. Es kommen auch schon Erwachsene zur ersten Abendpredigt. Es sind nicht viele, aber für die Diaspora lohnt es sich.

Der Mutter von der immerwährenden Hilfe haben wir auf einem Tisch einen kleinen Altar errichtet. Andächtig beten wir den Rosenkranz, während die Leute sich zur Predigt sammeln. Eine solche Feierstunde macht in dieser kalten Umgebung das Herz wieder warm für den Glauben.

Es ist Missionsstimmung im Dorf. Auch die Andersgläubigen spüren es, bei den Katholiken ist etwas los. Viele finden den Anschluß an Gott in den Sakramenten. Heilige Freude erfüllt alle, als am Sonntag fast die ganze Gemeinde zum Tisch des Herrn schreitet. Auch wir sind froh. Leichter Regen will die Stimmung trüben. Doch die Gläubigen sind am frühen Nachmittag wieder zahlreich da zur Schlußfeier. Im Angesichte ihres Seelsorgers und der Missionare vor den Kindern mit den brennenden Taufkerzen versprechen alle, dem Glauben der Heimat auch in der jetzigen Prüfungszeit treu zu bleiben. Nach einem freudig gesungenen "Großer Gott wir loben Dich" nehmen wir Abschied.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 14.06.1998

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