Edith Giebson hilft beim Aufbau einer Suppenkche in Ruland
Verwaister Brostuhl
Magdeburg (dw) - Seit zwei Monaten ist Edith Giebsons Schreibtisch im Bischöflichen Ordinariat Magdeburg verwaist. Bis Mitte August unterstützt die Mitarbeiterin des Seelsorgeamtes den Aufbau einer Suppenküche in der russischen Stadt Tutajew.
In einem ehemaligen Kindergarten will der "Allrussische Invalidenverband" in Kürze täglich eine warme Mahlzeit für rund 40 Bedürftige anbieten. Die Magdeburger Partnerschaftsaktion Ost unterstützt das Projekt finanziell und durch Frau Giebsons tatkräftige Aufbauhilfe: Das "soziale Netz" in Rußland sei mit deutschen Verhältnissen überhaupt nicht zu vergleichen, erläutert Heiner Hesse, Geschäftsführer der Magdeburger Partnerschaftsaktion. Viele Menschen lebten in bitterer Armut. Insbesondere alte und behinderte Menschen, die nicht in der Lage seien, einen Schrebergarten zu bearbeiten, litten Hunger. Man könne Kinder beobachten, die in Mülltonnen nach Eßbarem suchten.
Das Gebäude, das die Suppenküche beherbergen soll, hatte einige Jahre lang leergestanden. Dann richtete der Invalidenverband darin mehrere Werkstätten ein, darunter eine Tischler- und eine Schuhmacherwerkstatt. Die Suppenküche mit Wärmestube, Spiel- und Gesprächszimmer entsteht nun im Obergeschoß. Die deutsche Hilfsaktion Renovabis beteiligt sich mit 10 000 Mark an der Einrichtung der Küche. Den Restbetrag finanziert die Partnerschaftsaktion Ost, die im ersten Jahr auch 90 Prozent der laufenden Kosten übernehmen wird. Möbel und technische Geräte werden mit deutschen Spendengeldern in Rußland gekauft.
Edith Giebson hatte in den vergangenen Wochen in Tutajew bereits etliche Schwierigkeiten zu überwinden.
Eigentlich war sie nur in die Stadt an der Wolga gereist, um den Mitgliedern des Invalidenverbandes bei der Aufstellung der Küchentechnik und der Beschaffung von Lebensmitteln zu helfen. Zunächst mußte sie sich aber als Bauleiterin betätigen: Wände waren herauszureißen und neue zu bauen, Fußbodenbelag und Deckentäfelung mußten erneuert werden.
Ihre perfekten Russischkenntnisse kommen der Magdeburger Beauftragten für Ausländerseelsorge bei ihrer "Sondermission" zugute. Sie hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach Hilfstransporte der "Partnerschaftsaktion Ost" nach Rußland begleitet und war auch schon mehrfach in Tutajew.
Dort unterstützt die Partnerschaftsaktion mehrere soziale Projekte, darunter eine Selbsthilfeorganisation kinderreicher Familien.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 21.06.1998