Gottesdienstraum zum WohlfΠhlen
Heilig-Geist-Kapelle
Heldburg (ep) - Die Heilig-Geist-Kapelle konnte die zahlreichen Gäste gar nicht fassen: Viele Christen aus Hildburghausen, aber auch aus anderen Orten waren am vergangenen Samstag in den kleinen südthüringischen Ort Heldburg gekommen, um an der Segnung der neu gestalteten katholischen Kapelle teilzunehmen. Der Einladung gefolgt waren auch Mitarbeiter der an den Bauarbeiten beteiligten Firmen.
In nur einem dreiviertel Jahr ist das katholische Gemeindehaus mit Kapelle umfassend saniert worden. Zu Beginn des Festgottesdienstes übergab Architekt Reiner Roßbach symbolisch einen der Haustürschlüsssel an Bischof Joachim Wanke. Der Architekt hatte die Aufgabe übernommen, das teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammende Gebäude zu sanieren und dabei heutigen Anforderungen entsprechend einen Kirchenraum, einen Gemeinderaum sowie eine Wohnung und einen Gästebereich zu schaffen. Der Zugang zum Grundstück sollte von einem Seitenweg wieder an den ursprünglichen Eingang von der Hauptstraße her zurückzuversetzt und der Hof zu einem Begegnungsort für die Gemeinde gestaltet werden. Durch einen Flurbereich und an den modern gestalteten Gemeinde- und Sanitärräumen vorbei erreicht der Besucher jetzt die Heilig-Geist-Kapelle.
Durch Hinzunahme der früher über dem Gottesdienstraum gelegenen Räume konnten die Decke angehoben und an beiden Seiten des "Kirchenschiffs" eine Oberreihe moderner Fenster eingesetzt werden. Das durch sie einfließende Licht macht die Kapelle zu einem hellen freundlichen Raum. Ambo, Altar, Tabernakeleinrahmung, Kreuz sowie Marien- und Josefsfigur, die allesamt aus Holz sind und aus der früheren Kapelle stammen, wurden feinfühlig in den modern gestalteten Raum eingepaßt.
In seiner Predigt ermutigte Bischof Wanke die Christen von Heldburg, dem Patronat ihrer Kapelle entsprechend Menschen des Heiligen Geistes zu sein und zu werden. Der Hildburghausener Pfarrer Franz-Xaver Stubenitzky, der als Priester für die Seelsorgestelle verantwortlich ist, lobte den Einsatz aller am Bau Beteiligten, besonders aber von Gemeindemitglied Hermann Friedel aus Heldburg, ohne dessen unermüdliche Sorge um den Bau "dieses Unternehmen nicht möglich gewesen wäre".
Die Gemeinde Heldburg entstand 1946 durch den Zuzug zahlreicher Heimatvertriebener. Heute gehören zur Seelsorgestelle rund 250 katholische Christen in 22 Orten. Gemeindereferentin Ulrike Stransky wohnt in Heldburg, ist aber im gesamten Bereich der Pfarrei Hildburghausen tätig. Bei der Entscheidung, dasGemeindehaus mit Kapelle mit einem finanziellen Aufwand von rund 800 000 Mark zu sanieren und die Seelsorgestelle zu erhalten, spielte auch eine Rolle, daß katholische Kurgäste des sieben Kilometer entfernten Kurortes Bad Colberg zum Gottesdienst nach Heldburg kommen.
Pfarrer Stubenitzky dankte dem Paderborner Bonifatiuswerk für die Unterstützung des Umbaus mit 500 000 Mark. Auch das Landesverwaltungsamt Weimar stellte für das denkmalgeschützte Gebäude Mittel zur Verfügung. "Wegen fehlender Unterstützung durch den städtischen Anteil", wie Kirchenvorstandsmitglied Gerhard Schaly sagte, konnten diese Mittel jedoch erst abgerufen werden, als geklärt war, daß die Kirchengemeinde als gemeinnütziger Nutzer der Räume den fehlenden Anteil selbst aufbringen konnte.
Das Gemeindehaus mit Kapelle befindet sich am Schuhmarkt 138 zwischen Stadttor und Markplatz. Jeden Samstag wird in Heldburg um 18 Uhr die Heilige Messe gefeiert.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 28.06.1998