Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Magdeburg

Rund um Hildegrad von Bingen

Frauenwallfahrt Helfta

Helfta (dw) - Zum fünften Mal war die einstige Wirkungsstätte der Mystikerinnen von Helfta am vergangenen Samstag Schauplatz der Frauenwallfahrt des Bistums Magdeburg. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr eine Mystikerin, die einige hundert Kilometer weiter westlich und rund 200 Jahre früher gewirkt hat als die Helftaer Frauen: die heilige Hildegard von Bingen. "Die Weisheit Gottes entdecken - Die Schöpfung feiern" hieß das Thema, das sich die Frauen für diesen Tag ausgewählt hatten.

Der Magdeburger Seelsorgeamtsleiter Willi Kraning hatte sich für seine Predigt zum Wallfahrtsthema beim Katholikentag in Mainz inspirieren lassen. Im dortigen "Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum" ist anläßlich Hildegards 900. Geburtstag derzeit eine Ausstellung zu sehen. Unter anderem werden Gemälde und Skulpturen ihrer Visionen gezeigt, darunter das Bild einer geborstenen Erde, dahinter ein glühendes Licht. "Manche Menschen sehen angesichts so vieler negativer Nachrichten nur, wie ausgebrannt unsere Erde ist", sagte Rat Kraning, "andere sehen dahinter die tragende Liebe und Weisheit Gottes, die verhindert, daß wir von der Dunkelheit niedergedrückt werden". Zu den Menschen, die von der Weisheit Gottes berührt waren, habe Hildegard von Bingen gehört. Die Erde brauche auch heute Frauen und Männer wie sie, die bereit seien, sich "mit der Liebe Gottes zusammenzutun" und dadurch zu einer Quelle des Heils für andere, für den gesamten Kosmos, würden.

Für einige der Frauen war die Wallfahrt eine erste Begegnung mit der Spiritualität der heiligen Hildegard, deren Popularität heute in erster Linie auf ihren medizinischen Kenntnissen gründet. Zu einer musikalischen Annäherung an die Texte der Mystikerin vom Rhein waren die Frauen nach der Mittagspause eingeladen. Gaby Bultmann und Katharina Coblenz gaben ein Konzert mit Liedern und Texten Hildegards. Frauen, die sich intensiver mit Mystik befassen möchten, werden dazu im kommenden Jahr in Helfta reichlich Gelegenheit haben. Mit einem Seminar vom 20. bis 22. November diesen Jahres wird das 700. Todesjahr Mechthilds von Hackeborn eröffnet, die in Helfta gewirkt hat.

Die Kollekte sammelten die Wallfahrerinnen für die 1992 gegründete "Union katholischer Frauen" in Tschechien. Die "Union" unterhält verschiedene Projekte, darunter eines für Rückkehrerinnen, die in Deutschland oder Holland als Prostituierte gearbeitet haben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 28.06.1998

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps