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Bistum Magdeburg

Dr. Peter Willms: "Frhwessi" und "Grauer Bruder"

Verabschiedung

Halle (dw) - Erstmals wurde im halleschen Schwesternhaus der Grauen Schwestern ein kumenischer Gottesdienst gefeiert, erstmals erklangen Jazzklnge im Kloster, als Dr. Peter Willms am 17. Juni verabschiedet wurde. 31 Jahre lang war er Geschftsfhrer fr die Krankenhuser der Elisabeth-Schwestern. Ende Juni ist er in den Ruhestand gegangen.

"Dr. Willms ist es zu verdanken, da unsere Krankenhuser das sozialistische System berstanden", sagte die Provinzoberin Schwester Scholastika whrend der Feierstunde. Sie dankte ihm fr sein auergewhnliches Engagement, das ihm den Spitznamen "Grauer Bruder" eingebracht habe. 1967 war der Jurist von Kln nach Halle gekommen. Hier heiratete er seine Frau Liselotte. Kennengelernt hatte er sie in der halleschen Katholischen Studentengemeinde (KSG), die mit der Klner KSG eine Partnerschaft pflegte.

Seine Aktivitten gingen weit ber die Verwaltungsttigkeit fr die Krankenhuser der Grauen Schwestern hinaus. Zu DDR-Zeiten war er unter anderem federfhrend an der Ausarbeitung der Leistungsordnung und der Rahmenordnung fr katholische Krankenhuser im Bereich der Berliner Bischofskonferenz beteiligt. In der Wendezeit kamen ihm seine juristischen Kenntnisse beider deutscher Gesellschaftssysteme zugute. Er selbst bezeichnete sich einmal als "Frhwessi". Er moderierte die "Runden Tische" fr den Bezirk und die Stadt Halle und wurde daraufhin von Vertretern aller Parteien gedrngt, das Amt des Oberbrgermeisters der Stadt zu bernehmen. Das Angebot schlug er aus und arbeitete stattdessen an der Umgestaltung des Gesundheitswesens in Sachsen-Anhalt mit. Er war Vorsitzender der Landeskrankenhausgesellschaft und Berater des Krankenhausplanungsausschusses im Landtag.

Festredner wrdigten seine Fachkenntnis, seinen Flei und seine Fhigkeit, nicht nur die Interessen der Krankenhuser zu vertreten, sondern global zu denken. Sie wiesen dabei auch auf die Verdienste von Schwester Mechthild hin, die in der Krankenhausverwaltung jahrzehntelang seine "rechte Hand" war. Unter anderem hat sich Peter Willms schon frh dafr eingesetzt, da in den Krankenhusern der Grauen Schwestern die Sonderbehandlung fr Privatpatienten abgeschafft wurde. Seither ist allein die Schwere der Krankheit ausschlaggebend fr die Behandlung.

Eine "schmerzende Wunde", die zum Zeitpunkt des Abschiedes noch nicht verheilt ist, bleibt fr ihn die Schlieung der kirchlichen Fachambulanzen, fr deren Erhalt er sich eingesetzt hatte. Der evangelische Pfarrer Gnter Buchenau, Willms' Weggefhrte der Wendezeit, erinnerte an die Demokratie-Erfahrungen der Jahre 1989 und 1990 und pldierte dafr, diese Erfahrungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Peter Willms ist Gemeindemitglied der halleschen Heilig-Kreuz-Gemeinde. Er gehrt zu den Grndern des katholischen "Aktionskreises Halle", der 1970 / 71 anllich des damaligen Bischofswechsels in Magdeburg entstand.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.07.1998

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