am 7. Juni 1952
Damals...
Der Tag des Herrn berichtete über den Hülfensberg:
Der berühmteste Wallfahrtsort des Eichsfeldes ist der Hülfensberg bei Geismar, die alte Kultstätte der Germanen. In vorchristlicher Zeit feierten hier unsere Vorfahren ihre heidnischen Götterfeste. Nach einer alten Überlieferung hat der heilige Bonifatius selbst diesem Kult ein Ende gemacht. Um 1360 errichtete man hier eine massive Steinkirche.
Der Präses des Klosters, Pater Capistran, schreibt: "Im vorigen Jahr waren an den Hülfenstagen 15 000 Pilger hier oben. Die kleinen Gemeinden der Diaspora kommen mit Autobussen, die größeren mit Sonderzügen. Seit einem Jahrzehnt kommen auch die Jungen und Mädchen des Eichsfeldes in jedem Jahr zu einer Wallfahrt. Im vorigen Jahr hatten sich zur Jugendwallfahrt am 16. September 9000 Jugendliche eingefunden."
Im Heiligen Jahr 1950 wurde auf dem Hülfensberg eine sehr zeitgemäße Seelsorge in Angriff genommen: religiöse Einkehrtage am Wochenende. Die Vorträge werden in der Marienkapelle gehalten. Durch Neugestaltung des Altares und Umgruppierung der Beichtstühle entstand hier ein passender sakraler Raum. Die Marienstatue vom Bildhauer Moormann, Wiedenbrück, wurde mit den beiden Reliefs (Maria unterstützt die Bitte des Franziskus um Gewährung des Portiunkulaablasses, und Maria reicht Antonius das göttliche Kind) zu einer Art Triptychon-Altar vereinigt. Die Einkehrtage erfreuten sich großen Zuspruchs. Es meldeten sich so viele Teilnehmer, daß den ganzen Sommer an jedem Sonntag Einkehrtage stattfinden. Es ist zu hoffen, daß sich dieser neue Zweig der Seelsorge weiterhin auf dem Hülfensberg als ein reich strömender Quell sittlicher Kraft und religiöser Erneuerung auswirken wird.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.07.1998