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Bistum Dresden-Meißen

Endlich eine "richtige" Kirche

Kirchberg

Kirchberg (leo/ha/tdh) - Kürzlich feierten die Kirchberger katholischen Christen den Höhepunkt ihres bisherigen Gemeindelebens. Bischof Joachim Reinelt weihte die neue Kirche "Maria Königin des Friedens".

Seit langem herrscht in der katholischen Pfarrei Kirchbergs ein reges Gemeindeleben. Auch wenn die Gemeinde nur 650 Mitglieder zählt, bemüht man sich, neben den ordentlichen Diensten der Gemeinde, in der viel für die verschiedenen Kindergruppen getan wird, besonders um die Spätaussiedler. In den vergangenen Jahren hat auch die ökumenische Arbeit an Bedeutung gewonnen. Da wundert es nicht, daß langsam der Gedanken kam, endlich ein "richtige" Kirche zu bauen.

Der Kirchbau wurde zudem nötig, da der alte Gottesdienstraum, ehemals der Arbeitssaal einer Weberei, statisch unsicher geworden war. 1954 hatte sich die Gemeinde diesen Raum in Eigenleistung mit viel Engagement hergerichtet. Zur Weberei gehörte auch das durch einen Hof vom Kirchenraum getrennte Vorderhaus am Neumarkt 29, das mit den Jahren nahezu völlig verfallen war.

Mit dem Neubau der Kirche, der in den Hof zwischen Vorderhaus und alter Kirche gesetzt wurde, konnte die Sanierung des Vorderhauses verbunden werden, das heute den verschiedenen Aktivitäten der Gemeinde als Pfarrzentrum dient. Gleichzeitig wurde der alte Kirchenraum zum Jugend- und Kinderraum umfunktioniert. Mit etwa 3500 Arbeitsstunden haben sich die Gemeindemitglieder an den Baumaßnahmen beteiligt. Hilfe kam auch durch großzügige Kollekten in der eigenen Gemeinde, vom Bonifatiuswerk und von den Partnergemeinden St. Sebastian in Eppertshausen, St. Martin in Sendenhort und St. Bonifatius in Oldenburg.

Mit der neuen Kirche und den neuen pfarrlichen Räumen beginnt die Gemeinde ein neues Kapitel ihrer relativ kurzen, doch recht bewegten Geschichte. Erst 1934 konnte auf Anregung des katholischen Arztes Dr. Ziegler in Kirchberg die erste heilige Messe nach der Reformation gefeiert werden. Nach dem Krieg wuchs die Gemeinde durch den Zuzug von Heimatvertriebenen auf etwa 2500 Gläubige an. Zunächst wurden die Gottesdienste in den Räumen des Hotels "Am Brühl" gehalten, später, bis zum Einzug in die alte Weberei, 1954, konnte man auf Einladung der evangelisch-lutherischen und methodistischen Gemeinden Kirchbergs deren Räume für das Gemeindeleben nutzen. Seit 1991 wird die Gemeinde von der Gemeinschaft der Oblaten M.I. geleitet. Der Pfarrer, Pater Hans-Joachim Lühning (51) und Pater Robert Haller (75) betreuen die Gemeinde und ihre 19 umliegenden Ortschaften vom Zwickauer Oblatenkloster aus. Der Gemeinde und ihren Seelsorgern ist klar, daß mit dem neu entstandenen Gemeindezentrum auch im Gemeindeleben neue Akzente gesetzt werden müssen: "Neubau und Sanierung sind geschafft, doch noch ist es zu früh, die Hände in den Schoß zu legen." In der Seelsorge an den Spätaussiedlern, von denen einige noch in einem Aufnahmeheim leben, soll sich zur Integration der Katholiken eine missionarische Seelsorge noch mehr bewahrheiten. Auch die ökumenische Arbeit, die in der örtlichen Diasporasituation für Christen aller Konfessionen unerläßlich geworden ist, will man noch mehr zusammenrücken. Viele Aktivitäten der Gemeinde liegen längst in der Hand verantwortlicher Christen. Die verschiedenen Gruppen müssen nun in den neuen Räumen ihr zu Hause finden. Darü-berhinaus verspricht man sich durch das ansprechende Äußere des Gemeindezentrums neues Interesse. So möchten die katholischen Christen um und in Kircheberg eines werden: Eine einladende Gemeinde.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 32 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 09.08.1998

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