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Bistum Magdeburg

Grenzübergreifende Suche nach Lebenszielen

Religiöse Jugendwochen

Freyburg (dw) - Der 15jährige Sebastian Golsch hat die litauischen Jugendlichen spontan ins Herz geschlossen: "Sie sind einfach immer gut drauf, sogar wenn wir beim Radfahren bis auf die Haut durchnäßt worden sind." Sebastian gehört zu den Teilnehmern der deutsch-litauischen religiösen Jugendwochen vom 25. Juli bis 9. August im St.-Michaels-Haus des Bistums Magdeburg.

Zum vierten Mal haben die Partnerbistümer Magdeburg und Kaisiadorys das gemeinsame Jugendprogramm auf die Beine gestellt, immer abwechselnd in Litauen und Deutschland. 25 junge Litauer und fast ebensoviele Deutsche nehmen in diesem Jahr teil.

Manches hat sich mittlerweile eingespielt: Die erwachsenen Begleiter aus beiden Bistümern gestalten im Wechsel die täglich angebotenen Katechesen. Bei den Lied- und Gebetstexten der Gottesdienste sind beide Sprachen in ausgewogenem Maße vertreten. "Das gegenseitige Vertrauen ist gewachsen", sagt der Magdeburger Diözesanjugendseelsorger Thomas Kriesel.

Die 19jährige Mechthild Jasiulek aus Freyburg war bisher jedesmal dabei. Sie erlebt die gemeinsamen Wochen als Horizonterweiterung. "Man lernt Toleranz gegenüber einer fremden Kultur, die bei näherem Hinsehen so fremd gar nicht ist." Als wesentlichen Unterschied zwischen beiden Kulturen empfindet sie die "frömmere Erziehung" in Litauen. Auch wenn Mechthild keine passionierte Briefeschreiberin ist; die Begegnungen mit den Litauern klingen nach, weit über die Sommerferien hinaus. Im Laufe der Jugendwochen schauen in Deutschland ebenso wie in Litauen immer einige Mitfahrer der vergangenen Jahre vorbei, und dann gibt es jedesmal ein großes "Hallo".

"Ich bin nicht gerade die Sprachbegabteste" sagt die Freyburgerin von sich selbst. Trotzdem hat sie noch nie Verständigungsprobleme gehabt. Was mit Englisch-, Französisch- oder Litauisch-Brocken nicht klappt, wird mit Händen und Füßen gelöst, und zur Not gibt es ja immer auch noch eine Dolmetscherin. Bei einem "Vortreffen" bekommen die deutschen Teilnehmer regelmäßig einen kleinen Litauisch-Crash-Kurs, so daß sie wenigstens das Überlebens-Vokabular in der Fremdsprache hinbekommen.

Jahr für Jahr lassen sich die Mitarbeiter des Magdeburger Jugendseelsorgeamtes einiges einfallen, um junge Leute zur Teilnahme zu motivieren. In diesem Jahr trug eine praktische Idee dazu bei, daß die Begegnung nicht nur die Sache einiger weniger geblieben ist: Viele Gemeinden im Bistum beteiligten sich mit einer Fahrrad-Spende, nachdem feststand, daß sich die diesjährigen Jugendwochen über weite Strecken hinweg auf Zweirädern abspielen würden: Die Jugendlichen machen viele Ausflüge in die Umgebung des Roßbacher St.-Michael-Hauses, unter anderem verbringen sie vier Tage in Jena.

Das Motto der diesjährigen Wochen "Quo vadis (Wohin gehst du?)" spielt aber nur unwesentlich auf die Fahrrad-Routenplanung an. Gemeinsam machen sich die Jugendlichen beider Länder Gedanken über Sinn und Ziel in ihrem Leben. Katechesen und Gottesdiensttexte geben ihnen dafür vielfältige Anregungen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 32 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 09.08.1998

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