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Aus der Region

Evangelium

...in den Gotteshäusern

"Machen Sie sich nicht etwas vor - ich meine mit dem Christentum und mit dem Glauben an einen Gott?" Der Mann, der so fragt, spricht zurückhaltend. Wir kennen uns nicht. Er kam mit seinen Freunden in den Erfurter Dom. Hier begegneten wir uns und kamen ins Gespräch. Nicht immer ist das so. Ungewöhnlich sind Begegnungen mit Menschen, denen Kirche und Glauben ganz fern sind, jedoch nicht. In den Jahren seit der Wende kommen in vielen Orten neue "Fremde" zur Kirchentür herein. Es sind Ethik- und Geschichtslehrer, es sind Bürger der Stadt am Tag des offenen Denkmals oder zum Stadtfest. Gern nutzen sie die Gelegenheit, die Kirche vor Ort einmal von innen zu sehen. Anstoß ist häufig die einfache Tatsache: Dort drin war ich noch nie. Dass der Kirchenraum kein gewöhlicher Raum ist, ist den meisten klar. Unbeholfenheit gibt es trotzdem: Die einen bringen den Hund mit, andere ihr Eis oder die Bratwurst. Besonders unsicher sind Jugendliche. Ihr Verhalten kann sehr provozierend sein. Dann steht man da mit der Frohen Botschaft im Sinn und der Wut im Bauch. Fremden die Kirchentür zu öffnen, ist nicht leicht. Wer dabei Geduld hat, wird belohnt: durch Menschen, die aufmerksam he-reinkommen und sich umsehen, durch Besucher, die die Stille dieses Raumes akzeptieren und verweilen, durch Fragen, ehrlich geäußerte Zweifel oder durch ein gutes Gespräch. Dem Fremden unsere Kirchentür zu öffnen, ihn als unseren Gast zu empfangen und willkommen zu heißen, ist eine Aufgabe für unsere Tage. Eine Handreichung zum Tag des offenen Denkmals und ein Seminar für Gemeindemitglieder bereiten darauf vor. Es lohnt sich, denn ein russiches Sprichwort sagt: "Ein Gast kommt von Gott".

Cordula Hörbe

Ansprechpartnerin: Touristenseelsorgerin C. Hörbe,

Domstufen 1, 99084 Erfurt,

Tel. (03 61) 6 46 12 65.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 10 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.03.2001

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