... am 16. August 1952

Tag des Herrn-Chefredakteur Josef Gülden schrieb über den Sinn des Katholikentages, der im August 1952 im Berlin stattfand:

Was erwarten die Katholiken der DDR vom Berliner Katholikentag? Alle, die nach Berlin fahren können, freuen sich auf das große, gemeinsame religiöse Erlebnis. Sie freuen sich auf die Verkündigung der Frohbotschaft vom lebendigen Gott, auf die gemeinsamen Beratungen über wichtige religös-kirchliche Zeitfragen, auf das gemeinsame Gebet und die Feier des heiligen Opfers zusammen mit dem Stellvertreter unseres Heiligen Vaters und unseren Bischöfen.
Ein Teil der Katholiken, die nach Berlin fahren, sind hier schon lange beheimatet und haben sich in allen Schwierigkeiten der Diaspora ihr Leben lang bewährt. Sie möchten in Berlin vielleicht zum ersten Mal einen persönlichen Eindruck davon bekommen, daß in Deutschland 35 Prozent der Gesamtbevölkerung katholisch sind.
Es kommen nach Berlin auch die in den letzten Jahren in unsere Gebiete neu Hinzugekommenen (im Jahr 1940 zählte die kirchliche Statistik im Gebiet der heutigen DDR zusammen mit Groß-Berlin etwa 1 380 000, heute schätzt man 2 500 000 Katholiken). Sie möchten in Berlin nach all den Jahren wieder einmal eine katholische Atmosphäre spüren.
Der Katholikentag wollte von Anfang an und will erst recht heute nur eine religiöse Kundgebung sein. Wir wollen die Wirklichkeit des lebendigen Gottes tiefer erfassen und zugleich der Welt verkündigen helfen - sonst nichts.
Es ist darum auch nicht nur Sache jener, die nach Berlin fahren können. Alle deutschen Katholiken begehen ihn, die einen in Berlin, die anderen mit ganzer innerer Anteilnahme daheim: vereint vor allem in der gemeinsame Betstunde, noch tiefer vereint im sonntäglichen Meßopfer und in der Teilnahme am heiligen Opfermahl in Berlin und in allen Pfarrgemeinden im ganzen Land. Darauf bereiten wir uns vor. Schön wäre es, wenn alle Glaubensbrüder am Fest des heiligen Bartholomäus, dem 24. August, zu den heiligen Sakramenten gingen, denn auch dieser Sonntag ist Gemeinschaftstag aller deutschen Katholiken. Und viele andere christliche Brüder und Schwestern werden sich im Gebet mit uns vereinen: im Gebet für das ganze deutsche Volk und im Gebet für den Frieden unter den Völkern.