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Bistum Dresden-Meißen

Seligsprechungsprozeß wird eröffnet

Gerhard Hirschfelder

Münster / Dresden (tdh) - "Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher", betonte in der Zeit des Nationalsozialismus Kaplan Gerhard Hirschfelder in einer Predigt. Sein Einsatz für den Glauben brachte ihn schließlich ins KZ Dachau, wo er am 1. August 1942 umkam

Bischof Joachim Reinelt - 1936 in der Grafschaft Glatz geboren - wird am 19. September um 14 Uhr mit einem Festgottesdienst den Seligsprechungsprozeß für Kaplan Gerhard Hirschfelder eraöffnen. Diesen hatten die Katholiken der Grafschaft Glatz beantragt

Kaplan Gerhard Hirschfelder wurde am 17. Februar 1907 in Glatz geboren, am 31. Januar 1932 in Breslau für die Grafschaft Glatz/Erzbistum Prag zum Priester geweiht und am 1. August 1941 in Habelschwerdt verhaftet. Seine ersten Kaplansjahre verbrachte er in Grenzeck, nahe der tschechischen Grenze. "Er", so die Kanonische Visitatur für die Priester und Gläubigen aus der Grafschaft Glatz mit Sitz in Münster in einer Pressemitteilung, "war ein begnadeter Jugendseelorger und konnte die jungen Menschen für Christus und die Kirche begeistern." Während seiner fünfmonatigen Haft schrieb er einen Kreuzweg, der vielfache Verbreitung auch in polnischer Sprache gefunden hat. Die Katholiken der Grafschaft Glatz - so die Pressemitteilung weiter - sehen in ihm einen Brückenbauer europäischer Verständigung zwischen Deutschen, Polen und Tschechen. Sein Grab an der tschechischen Grenze wird von Menschen aus allen drei Nationen besucht. Abschließend heißt es: "Es soll vor allem deutlich werden, daß es zur Zeit des Nationalsozialismus Widerstandskämpfer gab, die sich dem unmenschlichen System nicht beugten."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 34 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.08.1998

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