am 8. November 1952
Damals...
Der Tag des Herrn vom 8. November 1952 berichtete über Priestermangel und Priesternachwuchs am Beispiel des damaligen Erzbischöflichen Kommissaritates Magdeburg: Das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg ist so groß wie die Diözesen Köln, Aachen und Trier zusammen. Im Jahre 1840 waren in diesem Gebiete 20 Gottesdienststationen, im Jahre 1940 178 und im Jahre 1952 sind es 1268. Es lebten im Erzbischöflichen Kommissariat im Jahre 1840: 20 000 Katholiken mit 30 Priestern; 1940: 150 000 Katholiken mit 150 Priestern; 1952: 550 000 Katholiken mit 285 Priestern
Priestermangel: Es fehlen Priester. Priester, die 70 Jahre alt sind und mehr, stehen noch in schwerem Dienst. Viele Priester sind durch die Überbelastung der letzten Jahre erkrankt. Viele Stellen sind unbesetzt. Viele Gemeinden warten noch auf einen Priester. Priesterberufe: Gott ruft. Aber er bedient sich der Menschen: einer frommen Mutter, eines guten Vaters, eines stillen Beters, einer frohen Jugendgemeinschaft, einer betenden Gemeinde: "Bittet den Herrn, daß er Arbeiter in seinen Weinberg sende." Betest du, daß Gott Priester aus den Reihen der Jugend erwecke?
Priesterausbildung: Der Weg zum Priestertum ist weit. Abitur! Langjähriges Studium! Besuch eines katholischen Priesterseminars und eines Alumnates. In Magdeburg besteht ein Knabenseminar für solche Jungen, die später einmal Theologie studieren wollen. In Magdeburg läuft seit Mai 1952 ein Kurs für junge Männer, Handwerker, Arbeiter, die noch mit 18, 20, 24 Jahren den Weg zum Priestertum gehen wollen (Spätstudium)
In Erfurt wurde am Fest des heiligen Bonifatius ein katholisches Priesterseminar für die Theologen der DDR eingerichtet. Auf der Huysburg bei Halberstadt ist seit Mai 1952 ein Alumnat errichtet für unsere Seminaristen, die sich auf die Priesterweihe vorbereiten. Sorgen: Das Studium ist lang, die Theologiestudenten sind vielfach arm. Wir gehören alle zusammen wie eine Familie. In allen Gemeinden ist das Priesterhilfswerk eingeführt. Am Herz-Jesu-Freitag jeden Monats steht ein Opferkorb in der Kirche. Euer Pfarrer erinnert euch an jedem Sonntag vor dem Herz-Jesu-Freitag an dieses Opfer. Geben ist nicht immer leicht. Aber es ist leichter als Betteln und Bitten!
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 06.09.1998