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Aus der Region

Wir über uns

Tag des Herrn

Am 13. September begeht die katholische Kirche den "Welttag der sozialen Kommunikationsmittel", kurz "Mediensonntag" genannt (siehe Seite 1). Für den Tag des Herrn ist dieser Tag Anlaß, sich in den Gemeinden wieder einmal zu Wort zu melden (siehe "Aus der Redaktion", Seite 12). Häufig erreichen uns Anfragen, wie unsere Kirchenzeitung eigentlich entsteht. Wir wollen Ihnen heute einen kleinen Einblick geben: eine Woche in der Redaktion - im Schnelldurchlauf:

Mittwochvormittag: In der Redaktion beginnt eine neue Woche. Nein, nicht was Sie denken: Wir haben das Wochenende nicht um zwei Tage verlängert. Am späten Dienstagabend wird der Tag des Herrn für den kommenden Sonntag gedruckt. Und ab Mittwoch geht es an die Produktion der nächsten Ausgabe. Die Woche beginnt mit der Redaktionskonferenz - alle Redaktionsmitglieder (gelegentlich auch Mitarbeiter des Verlages) an einem Tisch. Blattkritik heißt der erste Tagesordnungspunkt: Rückblick auf die letzte Ausgabe. Was war gut, was nicht? Welche Kritik hat uns erreicht? Was können wir das nächste Mal besser machen? Der zweite Tagesordnungspunkt ist der Blick auf die neue Ausgabe: Welche Termine gibt es in unseren Bistümern? Welche Themen liegen an? Und was davon kommt in die nächste Zeitung und wohin? Die Seiten 11 bis 20 stehen uns in der Leipziger Redaktion dafür zur Verfügung. Jeder Redakteur ist für ein Bistum zuständig und für jeweils eine der anderen Seiten (Service, Blickpunkt, Christ und Gesellschaft, Augenblicke)

Mittwochnachmittag bis Frei-

tag: Ist die Konferenz zu

Ende, geht es an die eigentliche Arbeit eines Journalisten, das heißt: raus aus der Redaktionsstube und hin zu den Leuten. Alle Kollegen sind ein, zwei, manchmal sogar drei Tage in der Woche unterwegs, um über wichtige Ereignisse zu berichten, interessante Menschen vorzustellen, Reportagen zu schreiben oder Interviews zu führen und natürlich auch die entsprechenden Fotos zu machen. Sind die Fakten zusammen und die Eindrücke gesammelt, geht es zurück nach Leipzig. (Das bedeutet übrigens manchmal drei, vier Stunden Fahrt in einer Richtung bei der Größe unseres Verbreitungsgebietes von Stendal bis Zittau und von Neuzelle bis Meiningen.) Wieder in der Redaktion werden die Dinge zusammengetragen, die noch in den Artikel gehören: Infos von einem Experten, ein Blick ins Archiv, Internet oder ein schlaues Buch. Und dann gehts ans Schreiben. Manchmal ist der Text in ein paar Minuten fertig, manchmal dauert es Stunden oder Tage - eine "schwere Geburt" sagen wir dann. Oft wird der Artikel auch noch mit einem Kollegen durchgesprochen

Samstag und Sonntag: Viele wichtige kirchliche Ereignisse finden an einem Samstag oder Sonntag statt: eine Akademie-Tagung in Erfurt, eine Wallfahrt in Wechselburg, ein Jubiläum in Halle oder eine Einweihung in Cottbus. Auch da heißt es für uns, vor Ort zu sein. Denn diese Ereignisse sind wichtig im Leben der Pfarrgemeinden, unserer Bistümer und für die Kirche in unserer Region. Vor allem im Mai / Juni und im September / Oktober gibt es so viele wichtige Ereignisse, daß wir sie oft gar nicht alle abdecken können. Da kommen uns unsere "Freien Mitarbeiter" zu Hilfe. In einigen Orten unseres Verbreitungsgebietes haben wird Frauen und Männer, die für den Tag des Herrn von wichtigen Ereignissen berichten. (Ihnen an dieser Stelle einmal ein herzliches Dankeschön!)

Montag und Dienstag: Die "hei-

ße Phase". Noch einmal eine

kurze Besprechung der Redaktion: Was gibt es Neues? Was schreiben die Katholische Nachrichtenagentur (KNA), der Evangelische Pressedienst (epd) und die Tageszeitungen? Gibt es noch aktuelle Mitteilungen aus den Pressestellen unserer Bistümer? Haben sich am Samstag oder Sonntag Dinge ereignet, auf die wir noch eingehen müssen? Oder ist irgendetwas nicht so gelaufen, wie wir uns das am Mittwoch vorgestellt hatten? - Sind alle Fragen geklärt, geht es ans "Seitenbauen", wie wir es nennen. Doch dazu später, denn gleichzeitig läuft ein zweiter Abstimmungsprozeß. Der Tag des Herrn arbeitet ja seit 1991 mit anderen katholischen Kirchenzeitungen im nord- und ostdeutschen Raum zusammen

Zu dieser Kooperation gehören die

Kirchenzeitungen der (Erz-)Bis-

tümer Berlin, Hamburg, Hildesheim und Osnabrück. Gemeinsam tragen diese Zeitungen eine Zentralredaktion in Osnabrück, die für die überregionale Berichterstattung zuständig ist, konkret für die Seiten 1 bis 10. Auch hier müssen Themen und Texte abgesprochen werden. Wichtiges Instrument dafür ist eine Telefonkonferenz am Montagmittag, in der alle Redaktionsleiter miteinander sprechen. Hier wird auch geklärt, ob eine Redaktion etwas für den gemeinsamen Teil betragen will, manchmal sind es ein paar Sätze, die in einen Artikel eingebaut werden, manchmal ist es eine große Reportage. Schließlich gibt es auch in unseren Bistümern manches, was über die Grenzen unseres Verbreitungsgebietes hinaus interessant ist

Zurück zum "Seitenbauen": Jeder Redakteur macht die Seiten, für die er zuständig ist, komplett am Computer fertig. Die Zeiten, als Texte mit Schreibmaschine geschrieben und in eine Setzerei gegeben und Fotos vom Repro-Techniker der Druckerei weiterbearbeitet wurden, sind auch beim Tag des Herrn vorbei. Das hat einen großen Vorteil: Aktualität. Texte, Fotos, ganze Seiten können bis zum Redaktionsschluß am Dienstagabend geändert werden, weil wir die Texte am Computer selber auf den entsprechenden Platz der Seite setzen und die Bilder elektronisch einlesen und als Grafik auf dem Computer weiterverarbeiten. Dazu kommen dann noch Überschriften und Bildunterschriften - und: Fertig ist die Seite! Das klingt einfach, ist es aber oft nicht: Dort ist ein Text zu kurz und da paßt ein Bild nicht. Hier fehlt noch eine Meldung und die schöne Überschrift ist einfach viel zu lang für den Platz, der dafür vorgesehen ist. Für das Seitenbauen gibt es strenge Regeln - zusammengefaßt in einem Heft, dem "Layout-Handbuch". Und diese Regeln müssen genau eingehalten werden, damit die Zeitung am Ende auch nach etwas aussieht. Schließlich wird eine Seite nach der anderen fertig, wird noch einmal gelesen, Fehler korrigiert und dann kommt uns wieder die moderne Technik zugute: Per ISDN-Datenübertragung werden die Seiten von einem unserer Computer auf einen Computer im Druckhaus geschickt. Das dauert nur Minuten, obwohl es ein paar hundert Kilometer Entfernung sind. Auch hier ermöglicht Technik wieder größtmögliche Aktualität. Ein wichtiges Ereignis am Dienstagnachmittag kann so schon am Donnerstag bei der ersten Lesern sein. Ist die letzte Seite gegen 18 Uhr ans Druckhaus geschickt, heißt es noch ein paar Minuten warten. Dann meldet sich die Druckerei: Alle Seiten sind gut angekommen, der Druck kann beginnen. Und für uns geht eine Woche zu Ende

Noch eine ganze Menge gäbe es

über unsere Arbeit zu berichten:

wie die Zeitung gedruckt wird und zu den Lesern kommt, warum wir Anzeigen im Tag des Herrn haben oder wie wir mit dem Internet umgehen. Dazu reicht hier der Platz nicht aus. Wenn Sie regelmäßig das "Aus der Redaktion" auf Seite 12 lesen, werden Sie das ein oder andere aus unserem Alltag erfahren. Und wenn Sie noch mehr Interesse haben, dann laden Sie uns doch ein oder kommen uns mal besuchen. Wir würden uns sehr freuen

Matthias Holluba

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 37 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.09.1998

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