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Aus der Region

Kolping-Bildungswerk

Bildungstradition im Norbertuswerk geht weiter

Denise (li.) und Mary stehen kurz vor dem Ende ihrer Ausbilung Magdeburg (dw) - Wo Spätberufene aus der ganzen DDR einst fürs Abitur büffelten, werden heute Kochlöffel geschwungen und Torten gezaubert: Kurz nach der Auflösung des Norbertuswerks im Sommer 1999 bezog das Kolping-Bildungswerk in der Diözese Magdeburg die Gründerzeitvilla in der Sieverstorstraße 51 mitsamt den zu DDR-Zeiten entstandenen Nebengebäuden und begann hier die Koch- und Konditorausbildung für benachteiligte Jugendliche.
Vor wenigen Tagen hat das Bildungswerk mit dem Bistum Magdeburg einen Erbbaupachtvertrag über die Liegenschaften abgeschlossen, die Caritasdirektor Heinrich Solbach 1949 ursprünglich für die Caritasarbeit im Erzbischöflichen Kommissariat erworben hatte.
Mit diesem auf 99 Jahre angelegten Vertrag schafft das Kolping-Bildungswerk nach Auskunft seines Vorsitzenden Winfried Johannes Bodewein die Voraussetzung für umfangreiche Investitionen an den sanierungsbedürftigen Gebäuden und den Außenanlagen.

Noch in diesem Jahr will das Bildungswerk seine bisher in gemieteten Räumen untergebrachten Ausbildungsbereiche für Maler, Lackierer, Tischler, Hoch- und Tiefbaufachwerker in die Sieverstorstraße verlagern. In einem ersten Bauabschnitt sind dafür zuvor 1,4 Millionen Mark eingeplant.

Den vorgesehenen Nebeneffekt dieser Ausgaben beschreibt Bodewein so: "Die Kolpingsfamilien der Diözese sollen hier ihr Zuhause finden." Nach den Vorstellungen der Kolpingsbrüder und -schwestern könnten in der Sieverstorstraße künftig unter anderem auch Diözesanversammlungen ihres Verbandes, Schulungen und Partnerschaftsveranstaltungen mit Kolpingsmitgliedern aus anderen Ländern stattfinden.

Die räumliche Nähe zwischen Verband und Bildungswerk könnte das Zusammengehörigkeitsgefühl aller befördern, die sich im Bistum Magdeburg dem Vorbild Adolph Kolpings verpflichtet fühlen, hoffen alle Beteiligten. Langfristig will das Kolping-Berufsbildungswerk insgesamt fünf Millionen Mark in die Anlage des ehemaligen Norbertinums investieren, um alle Gebäude zu sanieren und optimale Bedingungen für die Auszubildenden und Kolpingsfamilien zu schaffen. Unter anderem sollen ein Versammlungsraum, ein Internetcafé, Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung, eine kleine Bibliothek und ein Computerkabinett entstehen, erläutert Kay Herklotz, der Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerks. Etwa 500 benachteiligte und lernbehinderte Jugendliche nehmen in Magdeburg derzeit an den Ausbildungsgängen des Bildungsträgers teil, darunter auch die hauswirtschaftliche Ausbildung, die in den Räumen des Jugend- und Sozialzentrums "Mutter Teresa" der Caritas in Magdeburg-Cracau bleiben soll.

Die Mitarbeiter des Bildungswerkes vermitteln den Jugendlichen nicht nur berufsspezifische Kenntnisse. Die Ausbilder, Lehrer und Sozialpädagogen versuchen, ihnen auf vielfältige Weise Rüstzeug für ihr Leben auf den Weg zu geben. Zum Ausbildungsprogramm gehören unter anderem Projekte politischer Bildung, beispielsweise Fahrten zu Gedenkstätten oder ein Arbeitseinsatz in der Kriegsgräberpflege. Der überwiegende Teil der Jugendlichen hat gute Chancen, im Anschluss an die Ausbildung eine Stelle zu finden, schätzt Kay Herklotz ein. Voraussetzung für den Erfolg bei der Jobsuche sei allerdings die Bereitschaft, den Wohnort zu wechseln.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 10 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.03.2001

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