Ausstellung zum 450. Jubiläum
Sächsische Staatskapelle
Dresden (epd) - Zum 450jährigen Jubiläum der Staatskapelle Dresden ist am Freitag im Residenzschloß der Elbestadt eine Ausstellung über die Geschichte des Orchesters eröffnet worden. Unter dem Motto "Wunderharfe" werde die Entwicklung von der kurfürstlichen "Cantorey" bis zum weltweit gastierenden Spitzenorchester dokumentiert, sagte die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen, Sybille Ebert-Schifferer, am 11. September vor Journalisten in Dresden. Bis 29. November seien rund 300 Zeugnisse aus der Geschichte des ältesten Orchesters in Deutschland zu sehen, die von 35 Leihgebern zur Verfügung gestellt wurden. Zugleich werde damit der "kulturgeschichtliche Wandel der Musizierpraxis" dargestellt
Die in sechs Abteilungen gegliederte Ausstellung, die von den Kunstsammlungen entwickelt wurde, zeigt neben Autographen berühmter Komponisten und zeitgenössischen Notendrucken auch Kupferstiche und Fotografien von den Musikern und Dirigenten. Außerdem sind zahlreiche historische Instrumente und Konzertplakate zu sehen. In vier "Toninseln" sind Werke unter anderem von Antonio Vivaldi und Richard Strauß zu hören, die für die Staatskapelle geschrieben und von ihr uraufgeführt wurden
Die erste Abteilung zeigt die Jahre 1548 bis 1709, die im Wirken des protestantischen Komponisten Heinrich Schütz als Hofkapellmeister einen Höhepunkt erhielten. Die Jahre zwischen 1710 und 1763 waren von der Regierung August des Starken geprägt, zwischen 1764 und 1840 waren unter anderen Carl Maria von Weber und Karl Gottlieb Reißiger Kapellmeister. In der Zeit von 1841 bis 1918 wurden die beiden Hoftheater von Gottfried Semper eröffnet, an denen die Komponisten Richard Wagner und Richard Strauß wirkten
Wichtigste Dirigenten zwischen 1919 und 1945 waren der 1933 von den Nationalsozialisten vertriebene Fritz Busch und der Österreicher Karl Böhm. Im Februar 1945 wurden alle Spielstätten der Kapelle zerstört, die daraufhin in die vogtländischen Kurbäder Brambach und Elster evakuiert wurde. Seit 1992 spielt die Staatskapelle unter der Leitung von Chefdirigent Giuseppe Sinopoli
Die Ausstellung ist bis 29. November täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.09.1998