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Bistum Görlitz

Neubau eingeweiht: Fahrstuhl und umgebaute Toiletten erleichtern das Leben

St.-Florian-Stift Neuzelle

Neuzelle (mel) - Die 62 geistig Behinderten des Neuzeller St. Florian-Stiftes leben seit kurzem unter wesentlich verbesserten Bedingungen: Das Hauptgebäude des Stiftes erhielt einen Fahrstuhl. Unterschiedliche Fußbodenniveaus zwischen den einzelnen Gebäudeabschnitten wurden angeglichen und die Toiletten behindertengerecht umgebaut. "Nun können sich auch die mehrfach Behinderten unter unseren Bewohnern im gesamten Haus ohne fremde Hilfe bewegen", freut sich Angelika Karmelski, die die zum Stift gehörende Schule leitet

Für den Einbau des Fahrstuhls mußte das Hauptgebäude durch einen Anbau erweitert werden. In dem neuen Trakt sind nun auch zusätzliche Wohn- und Aufenthaltsräume entstanden. Die umfangreichen Bauarbeiten wurden durch einen großen Betrag einer Spenderin sowie Finanzmittel des Landes Brandenburg in Höhe von 1,5 Millionen Mark möglich

Bei der Einweihung am 16. September legte Bischof Rudolf Müller zugleich den Grundstein für ein Wohnheim, in dem künftig zwei Gruppen mit jeweils sechs Behinderten leben sollen. "Behinderten ist eine große Ehrlichkeit eigen", so der Bischof. "Diese Neubauten sind ein ,Danke' für das Beispiel des aufrichtigen Umgangs miteinander, das ihr anderen gebt!" Die Behinderten selbst zeigten sich bei der Einweihungsfeier überaus begeistert: Voll überschwänglicher Freude umarmten sie die Besucher

In Neuzelle leben geistig behinderte Kinder und junge Erwachsene. Mit vier Jahren werden Kinder im St. Florians-Stift aufgenommen. Mit sechs Jahren beginnt für sie die Schulzeit, die bis zum 24. Lebensjahr dauern kann. Insgesamt 25 Heimschüler und fünf Kinder aus umliegenden Ortschaften sind in den fünf Förderklassen des St. Florians-Stiftes untergebracht. Die Pädagogen helfen ihnen, lebenspraktische Fähigkeiten zu entwickeln und das Leben in sozialer Gemeinschaft zu erlernen. Im dem zum Stift gehörenden Wohnheim St. Martin in Eisenhüttenstadt leben derzeit 30 erwachsene Behinderte, die entweder in einer Werkstatt oder im Förderkreis des Wohnheimes arbeiten

Schulleiterin Karmelski machte am Rande der Einweihungsfeier auf einen Mißstand aufmerksam: "Trotz der erfreulichen Veränderungen im Haus gibt es ein Problem, das die Arbeit vieler Jahre zunichte machen kann: Für viele mehrfach Behinderte, wie sie gerade auch in Neuzelle leben, ist die Arbeit in einer Behindertenwerkstatt zu schwer. Ihr gesetzlich verbrieftes Recht auf einen Platz in einem Förderbereich können sie oft nicht wahrnehmen. Es gibt zuwenig Förderbereiche. Bis ein Platz frei ist, sind die erlernten Fähigkeiten meist wieder verloren-gegangen."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 39 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.09.1998

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