In Doberlug-Kirchhain drei Tage Jubiläum gefeiert
900 Jahre Zisterzienser
Doberlug-Kirchhain (nj/tdh) -Vom 10. bis 13. September wurden in Doberlug-Kirchhain die Zisterzienser gefeiert. Anlaß war das 900jährige Bestehen des Ordens. Die Klosterkirche St. Marien, einer der bedeutendsten gotischen Backsteinbauten im Norden Deutschlands, bildete den Mittelpunkt der Feier. Geschmückt war sie mit evangelischen und katholischen Kirchenfahnen. Es gibt keine Mönche mehr in der Stadt. Die ehemalige Klosterkirche wird heute von evangelischen Christen genutzt. Die Veranstaltungen aber waren vom ökumenischen Geist geprägt
Gekommen waren zum Festakt am Donnerstag nicht nur Bischof Rudolf Müller aus Görlitz, sondern auch eine Reihe von Vertretern des kirchlichen und öffentlichen Lebens vor allem des Landes Brandenburg. Pater Clemens, Klosterstift Rein, machte als Katholik in seinem Vortrag auf das Anliegen der Mönche aufmerksam. Daniel Trepsdorf warf als evangelischer Christ die Frage auf, ob bei der Auflösung des Klosters nicht doch mehr wirtschaftliche als geistliche Interessen maßgeblich gewesen seien
Der Freitag war der Besinnung vorbehalten. In wechselnden Tönen und Texten, bei farbiger Beleuchtung und Kerzenlicht wurden Worte der Heiligen Schrift und Gebete von vielen Akteuren der Gemeinden vorgetragen. Zu später Stunde lud das "Jugend Tanz Theater" Cottbus ein, anläßlich des Stückes "von einer, die auszog" nachzudenken über die Wege des Menschen
Am Samstag kamen Einwohner der Stadt und Leute aus der Umgebung auf den mittelalterlichen Markt und am Abend in die Kirche, in der Teile der Krönungsmesse von Mozart und des Messias von Händel von über 150 Sängern und Instrumentalisten dargeboten wurden. Unter Leitung des evangelischen Kantors von Lübbenau, Andreas Jäger, wirkten Musiker aus Chören und Orchestern unter anderem aus Doberlug-Kirchhain, Lübben, Lübbenau und Cottbus mit
Höhepunkt der Feier war der ökumenische Festgottesdienst am Sonntag. In seiner Predigt forderte Pater Christian aus Bochum-Stiepel dazu auf, den Geist der Freundlichkeit, des Friedens und der Liebe nicht nur in Zisterzienserklöstern zu erwarten, sondern in allen Häusern und Familien wie ein Licht leuchten zu lassen. Generalsuperintendent Rolf Wischnath (Cottbus) trug eine Bitte vor: "Ich bitte meine Brüder, die Zisterzienser, um Verzeihung." Und er meinte damit manch negative Folgen der Reformation, etwa die Auflösung der Zisterzienserklöster. Und er bat: "Kommen Sie wieder nach Brandenburg zurück!"
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.10.1998