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Bistum Magdeburg

Kultusminister will 13. Schuljahr auch an katholischen Schulen

Verunsicherung

Magdeburg (dw) - An den drei katholischen Gymnasien des Bistums Magdeburg weiß noch kein Zehntkläßler, wann seine Schulzeit einmal zu Ende sein wird. 1997 beschloß die Landesregierung Sachsen-Anhalts die Einführung eines 13. Schuljahres an Gymnasien. Das Bistum beantragte eine Ausnahmeregelung, derzufolge die Schüler der Gymnasien in Dessau, Halle und Magdeburg wie bisher bereits nach zwölf Jahren ihr Abitur ablegen dürfen

In einer Pressekonferenz äußerten Vertreter des Bistums jetzt ihren Unmut darüber, daß die Landesregierung eine endgültige Entscheidung darüber seit Monaten immer weiter hinauszögere. Darüber hinaus stelle die Regierung auch die bereits geltende Ausnahmeregelung in Frage, die den freien Trägern erlaubt, ihre Gymnasien bereits mit Klasse fünf zu beginnen. An staatlichen Schulen wurde 1997 die Förderstufe eingeführt. In der Regel beginnt die Gymnasialzeit in Sachsen-Anhalt seither erst ab Klasse 7. Die Konzeption der bischöflichen Gymnasien bestehe im wesentlichen in einer "wertevermittelnden Bildung und Erziehung auf der Basis des christlichen Menschenbildes" und habe sich seit 1991 bewährt, sagte Dietmar Gotzhein, Leiter der Schulabteilung des Bistums

Zur Verwirklichung dieses Konzeptes sei es von großem Vorteil, daß die Schüler den Schuleintritt bereits vor Eintritt der Pubertät vollzogen hätten und nicht erst zur siebten Klasse hin. Die Einführung des 13. Schuljahres an den katholischen Schulen hält Gotzhein für überflüssig. Die Schüler vergeudeten Lebenszeit. Im übrigen gebe es einen bundesweiten Trend hin zum Abitur nach zwölf Jahren. In mehreren alten Bundesländern gebe es entsprechende Modellversuche

Einige Eltern des Magdeburger Norbertusgymnasiums hatten vor einigen Wochen in der Lokalpresse Kritik am Ausnahmeantrag des Bistums geäußert. Sie fürchteten, daß ihre Kinder durch zu hohe Wochenstundenzahlen überfordert würden und daß ihr Abitur zweitklassig wäre. Dietmar Gotzhein bezeichnete diese Befürchtungen als haltlos. Die Kultusministerkonferenz entschied kürzlich, daß ein Abitur nur dann bundesweit anerkannt wird, wenn eine Mindestzahl von Wochenstunden unterrichtet worden ist. Gotzhein rechnete vor, daß diese Mindestzahl mit geringer Mehrbelastung auch in zwölf Schuljahren zu erreichen sei. Die Bistumsleitung drängt das Kultusministerium zu raschen weiteren Verhandlungen. Gesetzliche Schritte zieht sie nur als letztes Mittel in Betracht

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 40 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.10.1998

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