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Bistum Magdeburg

Neues Gemeindezentrum nach 11 Jahren Vorbereitung

Grundsteinlegung in Wolfen

Wolfen (dw) - Vor über elf Jahren wurde die Idee geboren, jetzt beginnt sie Wirklichkeit zu werden. Am 4. Oktober legte der Magdeburger Generalvikar Theo Stolpe den Grundstein für den Bau eines Gemeindezentrums im Plattenbaugebiet Wolfen-Nord, künftig Gottesdienstraum und Treffpunkt für die Katholiken aus Jeßnitz, Raguhn, Wolfen und Greppin

Immer mehr junge Familien zogen in den Jahren vor und unmittelbar nach der Wende aus den vier kleinen Ortschaften weg und siedelten sich im Wolfener Neubaugebiet an. Eine katholische Kirche gab es dort nicht. Mittlerweile hat sich der Wanderungstrend umgekehrt: Baugebiete werden vorwiegend in der ländlichen Region erschlossen, in Wolfen-Nord stehen viele Wohnungen leer. Für manche Kritiker kommt der Bau des Gemeindezentrums daher zu spät. "Wir haben vier Kirchen, die immer leerer werden; die meisten Familien haben ein Auto - wieso erweitern wir nicht eine der vorhandenen Kirchen?" ist hier und da zu hören

Der Grundstein für einen Neubau wurde dennoch gelegt. Und das nicht nur, weil die Gemeinden im Laufe der Jahre eine Menge Kraft und Nerven in die Bauvorbereitung gesteckt haben: Bauplätze wurden gesucht, gefunden und wieder verworfen, Besitzverhältnisse waren zu klären, der Abriß von Gasleitungen und einer Polizeiniederlassung mußte abgewartet werden - all dies unter großem bürokratischen Aufwand. Ausschlaggebend für den Entschluß zum Neubauen war vielmehr der Modellcharakter der Wolfener Region für das Bistum Magdeburg

Seit einigen Jahren schon versuchen die vier Gemeinden, eine Form von gemeindeübergreifender Zusammenarbeit zu praktizieren, die im Bistum in den kommenden Jahren immer unumgänglicher sein wird. Längst hat hier nicht mehr jede Gemeinde ihren eigenen Seelsorger, ein Seelsorgeteam aus Priestern und Gemeindereferenten betreut die vier Gemeinden gemeinsam

Alle Beteiligten bekamen dabei zu spüren, wie mühsam es sein kann, kirchliche Strukturen zu verändern, wie schmerzhaft, auf manch Altgewohntes zu verzichten. Vor einem Jahr erfolgte der Zusammenschluß im "Pfarrverband Wolfen", der neuen Auftrieb für die Zusammenarbeit brachte

"Ein Anfang ist gemacht", sagt Markus Lorek, der Pfarrer des Pfarrverbandes. Religionsunterricht und Jugendstunden laufen gemeinsam, bei der Grundsteinlegung sang der zusammengelegte Kirchenchor, der bald im neuen Gemeindezentrum proben wird

"Das Gemeindezentrum kann ein neuer Beginn werden. Wer Neues gewinnen will, muß immer auch Liebgewonnenes verlieren", sagte Generalvikar Stolpe der Festgemeinde. Wichtiger als der Hausbau sei die lebendige Gemeinde, die das Gemeindezentrum tragen und darin ihre Mitte suchen solle

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 41 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.10.1998

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