Sudan - Elend als Folge von Bürgerkriegen
Stichwort
Die Lage im Sudan scheint hoffnungslos. Hungerkatastrophen und mehr als eine Million Tote sind zu beklagen. Dieses Elend ist Folge des Bürgerkrieges, der nunmehr seit 15 Jahren im Sudan tobt, einem Land mit 29 Millionen Einwohnern und von der Größe Westeuropas
Bis zur Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1956 war das nordostafrikanische Land faktisch unter britischer Führung. Schon während dieser Zeit waren die Gegensätze bemerkbar zwischen dem islamisch-arabischen Norden und den schwarzafrikanischen Bewohnern des Südens, die zumeist Naturreligionen angehören, teilweise aber auch dem christlichen Glauben verbunden sind. Auch nach 1956 wurde dieser Gegensatz nicht bewältigt, sondern hat seither immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen geführt
Als im Jahr 1983 das islamische Recht, die Scharia, eingeführt wurde und die Südregionen ihre zuvor zuerkannte Autonomie wieder verloren, brach ein erneuter Bürgerkrieg los, der seitdem anhält. Die "Kriegserfolge" auf beiden Seiten wechseln. Die Rebellen des Südens haben die Südregionen bis auf einige Städte in ihrer Hand. Aber die Errichtung einer neuen Verwaltung und der Aufbau der zusammengebrochenen Bildungs- und Gesundheitssysteme sind für sie schwer zu realisieren. Ohne die Hilfe von Kirchen und Hilfswerken nicht denkbar. Spannungen innerhalb der Rebellenpartei, der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA), verhindern schnelle Hilfe. Tag für Tag sterben Menschen vor Hunger
Ein Friedensvertrag im letzten Jahr scheiterte daran, daß die Rebellen diesen als Verrat im Kampf um Autonomie empfanden. (jh)
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.10.1998