"Familientreffen" katholischer Schachspieler in Löberitz
Zweite Schachmeisterschaft
Zörbig (tdh) - "Katholische Schachspieler haben sich auch früher schon gesucht", erinnert sich Dr. Burkhard Malich, Sieger der zweiten Schachmeisterschaft im Bistum Magdeburg am 10. Oktober. Bei internationalen Schachturnieren zu DDR-Zeiten ist er sonntags gemeinsam mit Schachspielern aus Irland, Polen und anderen katholischen Ländern in den Gottesdienst gegangen
Von einem Schachturnier auf Bistumsebene, wie es nun schon zum zweiten Mal im Schachdorf Löberitz bei Zörbig ausgerichtet wurde, hat er allerdings andernorts noch nichts gehört, und immerhin verfügt der hallesche Historiker als einer von rund 40 deutschen Schachgroßmeistern über einige Erfahrung
In Löberitz freute sich der Großmeister, der sich vor zwei Jahren von der aktiven Turnierszene verabschiedet hatte, besonders über die "sehr familiäre Atmosphäre" und über viele gute Gespräche mit anderen Schachspielern. Das Motto des Turniers "Gens una sumus - wir sind eines Geistes" sei zutreffend auch für Begegnungen zwischen Schachspielern, die keiner Kirche angehören. "Die Freude, sich wiederzusehen ist fast immer stärker als der Gedanke, einen Gegner vor sich zu haben." Bei dem katholischen Turnier sei das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit noch stärker gewesen
25 Schachspieler nahmen an der diesjährigen Bistumsmeisterschaft zu Ehren der Schachspieler-Patronin Teresa von Avila teil, darunter einige Kinder und Jugendliche und vier Gäste aus dem Erzbistum Berlin. Veranstalter des Turniers waren die Zörbiger St.-Antonius-Gemeinde, die dortige Kolpingsfamilie und die Schachgemeinschaft 1871 Löberitz. Mit 6,5 Punkten aus sieben Runden erspielte sich Dr. Malich aus der halleschen Propsteigemeinde den ersten Rang. Er verwies Vorjahressieger Konrad Reiß von St. Antonius Zörbig (6,0) und Markus Schwenke von St. Sebastian Magdeburg (5,0) auf die Plätze. Fünf Spieler erreichten 4,5 Punkte und plazierten sich nur durch die unterschiedlichen Wertzahlen: Stephan Werner (Herz Jesu, Roßlau), Bernhard Baum (Maria Königin des Friedens, Bad Schmiedeberg), Daniel Wanzek (Propstei, Halle), Bernhard Forth (St. Norbert, Jeßnitz) und Rainer Kuhnke (Maria Himmelfahrt, Gransee). Mit 3,5 Punkten erkämpfte sich die amtierende Jugendlandesmeisterin von Sachsen-Anhalt, Rebekka Reiß (St. Antonius, Zörbig) als bestes Mädchen den elften Rang
Die Turnierteilnehmer feierten zum Abschluß der Meisterschaft in der Löberitzer Dorfkirche St. Martin mit dem Zörbiger Pfarrer Michael Schwenke und dem Turnierpräses Wolfgang Baum einen festlichen Gottesdienst. In ihren Schlußworten brachten beide Priester die Hoffnung auf eine Wiederholung der gelungenen Veranstaltung im kommenden Jahr zum Ausdruck
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.10.1998