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Bistum Magdeburg

Tradition im Aufbruch

Seminar für Gemeindepastoral

Magdeburg (dw) - Das Magdeburger Seminar für Gemeindepastoral St. Gertrud feierte sein 50jähriges Bestehen in Aufbruchsstimmung. Wenn in sinnvoller Weise an Traditionen angeknüpft werde, seien Aufbrüche unausweichlich, erläuterte Rektor Raimund Sternal das Festmotto "Tradition im Aufbruch". Wohin der Aufbruch führen soll? - Dieser Frage widmeten sich viele Gespräche am Rande der Festveranstaltung. Eine Studientagung zu Beginn der Jubiläumswoche war eigens diesem Thema gewidmet. Schnelle, einfache Antworten hatte jedoch niemand parat. Die Zukunft des Seminars ist untrennbar mit der des Berufsbildes der Gemeindereferenten verbunden, und die wiederum ist nur in Verbindung mit der gesamten Entwicklung kirchlicher Pastoral zu sehen

Zum Profil der Magdeburger Einrichtung gehört Rektor Sternal zufolge die enge Verbindung zwischen wissenschaftlicher und praktischer Ausbildung mit einem gemeinschaftlich eingeübten Glaubensleben im Seminar. Dieses Profil müsse weiter geschärft werden

In der heutigen "Erlebnisgesellschaft" sei es richtig, daß die Ausbildung der Gemeindereferenten weiterhin in einem Seminar geschehe, betonte der Magdeburger Bischof Leo Nowak im Festgottesdienst. Wer zu einem kirchlichen Beruf berufen sei, müsse Glaubenserfahrungen machen. Andernfalls könne er das Evangelium nicht glaubwürdig den Zeitgenossen verkünden, die sich oftmals nicht vorstellen könnten, daß Kirche und Glauben etwas mit ihrem Leben zu tun haben. Ein Beispiel für gelebte Glaubenstradition des Seminars ist der Pfingsthymnus, den viele Gemeindereferenten in Ostdeutschland regelmäßig füreinander beten und der zu jedem Mittwochsgottesdienst im Seminar gehört

Aufgrund dauerhaft niedriger Studentenzahlen - derzeit bereiten sich 20 Direktstudenten in Magdeburg auf ihren Dienst als Gemeindereferentinnen und -referenten vor - mischt sich in die Überlegungen der Zukunftsgestaltung seit der Wende immer auch die Frage nach Überlebenschancen. Insgesamt gibt es in Deutschland sieben Seminare, in denen Gemeindereferenten ausgebildet werden, die meisten sind nicht voll ausgelastet. In einer im August unterzeichneten Ausbildungsvereinbarung haben sich die Bistümer Magdeburg, Dresden-Meißen, Erfurt und Görlitz entschlossen, die Seminarausbildung in verbindlicher Zusammenarbeit weiterzuführen. Die Erzbistümer Berlin und Hamburg, die bisher auch zum "Einzugsgebiet" des Magdeburger Seminars gehörten, haben nicht unterzeichnet

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 44 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.11.1998

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