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Bistum Magdeburg

Neues Zuhause für 68 Behinderte

Wittenberg

Wittenberg (dw) - Klangspiele und Lauschröhren hängen in den Bäumen des Gartens, bunte Windräder drehen sich, während ein Wasserlauf murmelt, Sand zwischen Glasscheiben hindurchrieselt und Gewürzpflanzen ihren Duft verströmen. In den Therapieräumen setzt eine Lichtwand Laute in Farbreize um. - Das meiste davon ist für die Bewohner des neuerbauten Hauses für Behinderte in Wittenberg noch Zukunftsmusik. Den Umzug in ihr neues Wohnhaus haben die 66 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen jedoch schon hinter sich. Die Magdeburger Bischöfe Axel Noack (evangelisch) und Leo Nowak (katholisch) weihten die Einrichtung des ökumenischen Augustinuswerkes am 28. Oktober ein. "Die Vielfalt der Schöpfung mit allen Sinnen erleben" hat das Augustinuswerk als Leitwort für das Haus ausgewählt, das 68 Bewohner aufnehmen kann und zwei bisher genutzte Immobilien ersetzt.

Bereits vor sechs Jahren hatten die Planungen für den Neubau begonnen. Die Behindertenwohnheime in Splau und Wittenberg, deren Trägerschaft das Augustinuswerk nach der Wende übernommen hatte, wiesen eine schlechte Bausubstanz auf, waren nicht für Rollstuhlfahrer und das Wohnen in Gruppen geeignet. Das Haus in Splau war zudem überbelegt. Die Mitarbeiter mußten die dürftigen Bedingungen mit erheblichem Kraftaufwand ausgleichen, vor allem wenn Bewohner gebadet werden oder in eine andere Etage getragen werden mußten.

In dem neuen Heim sollen die Behinderten so selbständig wie möglich leben. Es enthält fünf Wohngruppen mit Einzel- und Zweibettzimmern, je einer Küche, einem Aufenthaltsraum und Sanitärräumen. Hier sollen sich die Bewohner zu Hause fühlen. Bischof Leo Nowak erinnerte in seiner kurzen Predigt daran, daß jeder Mensch sich nach anderen Menschen und nach Räumen sehne, die ihm ein Zuhause sein könnten. Im letzten bliebe diese Sehnsucht oft unerfüllt. Behinderte seien oft sensibler für die Sehnsucht nach Heimat, auch für die Sehnsucht nach Gott. Im Umgang mit ihnen könnten Nichtbehinderte vieles lernen. Der Bischof gab den Festgästen die Worte mit auf den Weg, mit denen der Namenspatron des Augustinuswerkes seine religiöse Sehnsucht zum Ausdruck gebracht habe: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in Gott."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 45 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.11.1998

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