Bischof Nowak informierte sich im Benno-Verlag über das Internet
Verlagsbesuch
Leipzig / Magdeburg (tdh) - Bei einem Besuch des Leipziger St.-Benno-Verlages und der Tag des Herrn-Redaktion interessierte sich der Magdeburger Bischof Leo Nowak am 5. November insbesondere für die technischen Möglichkeiten des Internets. "Wie können wir im kirchlichen Bereich das Internet sinnvoll nutzen?" wollte er von Benno-Mitarbeiter Stephan Radig wissen, der in Zusammenarbeit mit dem Magdeburger Pressereferenten Thomas Lazar das Informationsangebot des Bistums Magdeburg im World Wide Web (Weltweites Netz) betreut
Dieser multimediale Dienst ist meistens gemeint, wenn von "Surfen" und "Klicken" die Rede ist. Auch der Bischof erzählte, schon verschiedentlich im Internet gesurft zu sein. Für die Kirche, die das Web bereits nutze, komme es darauf an, ihre Informationen nicht als einsamer Anbieter irgendwo in die Weiten des Internets zu stellen, empfahl Stephan Radig
Es müßten Kooperationspartner gesucht werden, mit denen gemeinsam ein stärkeres Interesse bei Nutzern erzeugt werden könne. Verschiedene katholische Anbieter, darunter auch der St.-Benno-Verlag mit den Informationen der Bistümer Erfurt und Magdeburg und der Tag des Herrn-Redaktion, seien zum Beispiel alle gemeinsam unter www.kath.de im Internet zu finden
Radig plädierte dafür, daß die Kirche auch die Gelegenheiten nutzt, mit regionalen Informationsdiensten zusammenzuarbeiten, um kirchliche Informationen in deren Systemen anzubieten. Für das Web-Angebot des Bistums Magdeburg interessieren sich zur Zeit rund 2000 Nutzer pro Monat. Auf besonderes Interesse stößt ein kirchliches Lexikon mit Erklärungen zu kirchlichen Feiertagen, sozialen Beratungsdiensten, Bräuchen und Fachbegriffen
Die Erfahrung anderer deutscher Bistümer zeige ebenfalls, daß die Nutzer im Internet kaum auf der Suche nach Unterhaltung seien, sondern daß vor allem knappe Sachinformationen gefragt seien. In der bisherigen kirchlichen Praxis spielt Radig zufolge auch die elektronische Post eine große Rolle. Dieser Dienst erscheine wenig spektakulär, berge aber großes Potential in sich. Arbeitsgruppen und Vereine könnten auf diesem Wege Texte innerhalb sehr kurzer Zeit an viele Adressaten gleichzeitig schicken - zum Preis von nicht einmal dem Porto eines Briefes bei der gelben Post
Im Gespräch mit der Kirchenzeitungsredaktion unterstrich Bischof Nowak sein Anliegen, daß katholische Christen in seinem Bistum stärker in die Öffentlichkeit wirken sollten. Er wünsche sich mehr Angebote, die Nichtchristen die Gelegenheit böten, mit dem Christentum in Berührung zu kommen und mehr Mut, neue und herkömmliche Medien zu nutzen
Die Ursache für das mangelnde Engagement über die eigenen Gemeinden und Gruppierungen hinaus liege bei vielen Katholiken in einer Scheu, die in der DDR-Biographie begründet sein könnte. Oftmals fehle es aber auch an missionarischem Bewußtsein
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.11.1998