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Bistum Erfurt

Wieder Chancen für eine theologische Uni-Fakultät

Bischof Wanke

Erfurt (ep) - Bischof Joachim Wanke hält die Eingliederung des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt (PTS) in die Erfurter Universität noch für möglich. Beim traditionellen Elisabeth-Empfang des Bistums für die Verantwortlichen aus Politik, Wirtschaft und Medien sagte der Bischof am Fest der heiligen Elisabeth in Erfurt, er sehe im Vatikan "Offenheit" für dieses Anliegen. Wanke: "Ich meine, daß das Ziel erreichbar sein könnte, wenn - ausgehend von bestehenden und vergleichbaren Verträgen - ein gemeinsames Bemühen aller Beteiligten in Gang gesetzt werden kann." Die Integration des PTS in die Universität brauche Bedingungen, die dem kichlichen Hochschulrecht entsprechen und dem Status katholischer Fakultäten in der ganzen Bundesrepublik vergleichbar seien. Die letzten Jahre hätten allerdings gezeigt, "daß dies in den neuen Ländern, auch in Thüringen, nicht einfach zu erreichen ist". Darum sei Rom "im Augenblick zurückhaltend". Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) hatte zuvor in einem Grußwort die Bereitschaft der Landesregierung bekräftigt, das Vorhaben weiterhin mitzutragen: "Was an uns liegt, um das Ziel zu erreichen, das werden wir tun."

Bischof Wanke beklagte in einem Statement vor den mehr als 100 Gästen die von der DDR-Ideologie verursachten und noch immer nicht behobenen geistigen Schäden im Osten Deutschlands. "Ich sehe die Politik, aber im Grunde alle gesellschaftlichen Kräfte vor einer noch andauernden, riesigen Herausforderung: die Menschen der neuen und der alten Länder in der Anstrengung zusammenzuführen, diese Bundesrepublik zu ihrem gemeinsamen Staat zu machen." Es stelle sich die Frage, wie die Einheit zwischen Ost und West vorangebracht werden könne, nicht im Sinne einer ideologischen Uniformität, aber doch als ein wachsender Wille in der Breite der Bevölkerung, zu gemeinsamen Zielvorstellungen hinsichtlich unserer gesellschaftlichen Zukunft zu kommen. Wanke: "Ob wir uns doch ein wenig mehr nicht nur um die Ökonomie, sondern beispielsweise um die Schulen kümmern sollten..., was da eigentlich den Kindern in die Köpfe gepflanzt und in die Herzen eingesenkt wird?" Bischof Wanke dankte besonders den Bundestagsabgeordneten für ihren Dienst

Ministerpräsident Vogel erklärte angesichts des von der katholischen Kirche veröffentlichten Memorandums zur Wirtschafts- und Sozialpolitik die Bereitschaft, die vom Sozialwort angestoßene Diskussion zur Lage in Deutschland fortzusetzen. Landtagspräsident Frank-Michael Pietzsch (CDU) erinnerte daran, daß die Kirchen gemeinsam mit dem Staat für das geistige und soziale Wohl der Gesellschaft mitverantwortlich seien. Auch er lobte das Memorandum, dessen Deutlichkeit er sich im Programm mancher der großen Parteien wünschen würde. Der Erfurter Beigeordnete für Kultur, Joachim Kaiser, dankte der Kirche für ihr umfassendes soziales Engagement in der Thüringer Landeshauptstadt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 48 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.11.1998

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