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Aus der Region

Was beim Spenden zu beachten ist

Interview

Alljährlich nutzen viele Organisationen die Advents- und Weihnachtszeit, um Geld zu sammeln - Geld, das häufig dringend benötigt wird, um Not zu mildern. Rund vier Milliarden Mark spenden die Deutschen jährlich für humanitäre Zwecke. Doch auf dem Spendenmarkt tummeln sich auch schwarze Schafe, die hoffen, ein Stück vom großen Kuchen zu bekommen. Auch die große Zahl der Vereine und Verbände, die um Spenden bitten, verunsichert den Spender. Worauf man beim Spenden achten sollte, darüber informiert Marion Schmidt von der Verbraucherzentrale Sachsen

Frage: Frau Schmidt, worauf sollte man beim Spenden auf alle Fälle achten?

Schmidt: Zunächst : Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Es ist besser, wenn man sich vorher darüber klar ist, für welchen Zweck man etwas spenden will. Dabei sollte man sich nicht nur von Emotionen leiten lassen. Generell gilt auch: Holen Sie sich vor einer Spende die notwendigen Informationen über die Organisation ein. Dafür gibt es in Deutschland eine zentrale Anlaufstelle: das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) in der Bernadottestraße 94 in 14195 Berlin

Frage: Was macht das DZI?

Schmidt: Das Institut prüft auf Antrag der Hilfsorganisationen, ob die Personen, die die Organisation tragen, seriös und für die humanitäre Tätigkeit ausreichend qualifiziert sind. Weiter prüft es, ob Spenden sparsam verwendet werden und nicht etwa der überwiegende Teil in der Verwaltungstätigkeit untergeht. Erst dann erteilt das Institut einer Organisation das "Spendensiegel". Die aktuelle Liste der Organisationen, die das Siegel haben, kann beim DZI angefordert werden. Auch die Verbraucherzentralen geben Auskunft

Frage: Also, Organisationen, die kein Spendensiegel haben, sollten auch keine Spende bekommen..

Schmidt: Das DZI überprüft nur Organisationen aus dem humanitär-karitativen Bereich. Auch wer das Siegel nicht hat, ist nicht gleich unseriös, so zum Beispiel Umweltverbände. Einigen Organisationen ist die Prozedur zu aufwendig, andere arbeiten nur regional und kommen deshalb für das Siegel nicht in Frage. Hier können gegebenenfalls die Verbraucherzentralen weiterhelfen

Frage: Häufig wird an der Haustür oder auf der Straße Geld gesammelt. Was ist hier zu beachten?

Schmidt: Lassen Sie sich den Sammlerausweis oder die amtliche Erlaubnis zeigen. Skepsis ist angesagt, wenn der Sammler sich nicht ausweisen oder über die Organisation keine Aussagen machen kann. Bei Sammelbüchsen ist darauf zu achten, daß sie verplompt sind. Vorsicht ist auch immer geboten, wenn mit der Spende ein Vertrag über eine Fördermitgliedschaft unterschrieben werden soll. In der Regel gibt es kein Rücktrittsrecht. Lassen Sie sich bevor Sie unterschreiben bei einer Werbung an der Haustür schriftlich ein Rücktrittsrecht einräumen

Frage: Gerne wird auch mit Dingen um eine Spende gebeten, die angeblich von Schwerbehinderten hergestellt worden sind. Wonach kann der Spender sich hier richten?

Schmidt: Darauf gibt es eine kurze Antwort: Die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für Behinderte zusammengeschlossenen Betriebe verkaufen nicht an der Haustür oder am Telefon

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.12.1998

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