Ehrenamtliche dürfen in Leipzig positiv nerven
Tag der Ehrenamtlichen
Leipzig (lw) - Ehrenamtliche spüren schnell wo im Sozialen der Schuh drückt, betonte Anton W. Asperl, Geschäftsführer des Caritasverbandes Leipzig, beim Treffen der ehrenamtlichen Caritasmitarbeiter in Leipzig. Dieses fand Ende November im Saal des Caritashauses in Leipzig statt. Asperl brachte seine Freude zum Ausdruck, daß er über 80 Frauen und Männer zu diesem Tag begrüßen konnte. Dieser war zugleich ein Dankeschön für die geleistete Arbeit. Der Geschäftsführer wies auf die gesunden "Reibungen" zwischen Haupt- und Ehrenamt und das gemeinsame Wegesuchen hin. Es sei im positiven Sinne richtig, daß die Ehrenamtlichen auch mal nerven
Den thematischen Schwerpunkt bildeten Informationen zu einer Untersuchung des Ehrenamtes. Durch eine unabhängige wissenschaftliche Auswertung kam heraus, daß das soziale Ehrenamt im Bereich der neuen Bundesländer "weiblich" sei. Bei den Aufgaben ist der Anteil der teilstationären Tätigkeit - die zum Beispiel die Kurzzeitpflege umfaßt - im Vergleich zu anderen am höchsten. Der Forschungsbericht, der außerdem die Lebenslage der Menschen, die zur Seelsorge kommen hinterfragt, wurde auszugsweise von der Referentin des Diözesancaritasverbandes und Ansprechpartnerin für die Ehrenamtlichen in der Diözese, Mechthild Gatter, vorgestellt. Aus dem Sozialprofil gehe weiter hervor, daß die Altersstruktur der Engagierten mit den 50 bis 64jährigen Helfern den höchsten Anteil habe. Er liege bei 39 Prozent in der Caritas als auch in der Diakonie. Mechthild Gatter wies darauf hin, daß man sich verstärkt um die Einbeziehung der jüngeren kümmern müsse. Dennoch seien die Vollbeschäftigten mit derzeit "erstaunlichen 29 Prozent" im Ehrenamt vertreten, bemerkte die Referentin
Besonders wichtig für die Zukunft der kirchlichen Wohlfahrtsverbände sei die Gewinnung neuer ehrenamtlicher Mitarbeiter. Diese - so die Untersuchung - geschehe am häufigsten durch direkte Ansprache. Andere engagieren sich oft ebenso häufig aus einer persönlichen Betroffenheit heraus. Mechthild Gatter betonte an dieser Stelle, daß der Caritasverband Menschen die Möglichkeit geben möchte, sich mit Herz und Hand zu engagieren. Zunehmend will sich die Caritas in diesem Zusammenhang auch für Nichtchristen öffnen. Die Gründe für das Ausscheiden aus dem ehrenamtlichen Dienst hingegen seien weniger in Konflikten zu suchen, als in den persönlichen Lebensumständen der Mitarbeiter, wie Krankheit, Alter oder Tod
Im Anschluß berichteten sieben Dienste von ihrer Arbeit und ihren Erfahrungen vor Ort. Dabei präsentierten Mitglieder der Ökumenischen Bahnhofsmission einen kurzen Film, der von Studenten der Filmhochschule Leipzig geschaffen wurde. Derzeit ist der Ortscaritasverband Leipzig bemüht, den Film über "Leipzig-Fernsehen" einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.12.1998